"Öffentliche Badeanstalten sind von jeher als Orte der Gemeinschaft gedacht"
Im Kleinblittersdorfer Freibad müssen die Gäste demnächst separate Badekleidung mitbringen und sich vor Ort umziehen, wenn man ins Wasser will. Klingt logisch - und sollte eigentlich auch so sein. Denn Freibäder sind auch ein Ort des respektvollen Miteinanders, meint SR Reporter Patrick Wiermer.
Eine Badehose ist eine Badehose - und doch kann man offensichtlich trefflich darüber streiten. Das Freibad in Kleinblittersdorf zeigt nun aber nochmal deutlich, wo die Trennlinie verläuft: Alles vor dem Drehkreuz ist Straßenkleidung. Vorbei also die Zeiten, in denen man also Im Bikini oder Badebux an der Kasse auftaucht und dann einfach nur noch eintaucht.
Hohe Kosten, um Hygienestandards zu halten
Und nein, diese Regelung ist keine unverhältnismäßige Einschränkung der persönlichen Freiheiten. Denn die hören bekanntlich da auf, wo sie andere schädigen könnten.
Stichwort: Hygiene. Dreck, Keime und Bakterien der Stadt möglicherweise zusammen mit Taschentuchresten und anderem Klimbim in den Taschen der Badeshorts - im schlimmsten Fall noch mit Boxershorts drunter - gehören eben nicht ins Wasser. Der zusätzliche Reinigungsaufwand und der Zusatz von Chemikalien sind letztlich auch Kosten, die wir alle zu bezahlen haben.
Ort des Zusammenseins
Wobei wir bei Stichwort zwei sind: Der gesunde Menschenverstand, der uns als Gesellschaft zusammenhält. Denn öffentliche Badeanstalten sind von jeher als Orte der Gemeinschaft gedacht. Der Eintritt ist billig. Es gibt keine umzäunten VIP-Balkone und Champagner, sondern Liegewiese und Pommes - eben für alle, reich und arm, oben und unten.
In der Umkleide und den Duschen des Freibads sind wir am Ende eben doch gleich, ein Körper, mal rund, mal weniger, mit Haaren, mal weniger, mal mehr. Es ist einer der letzten Rückzugsorte dieser Welt, wo eben nicht nur Geld, Macht und Individualismus regieren, sondern Menschen ungeschminkt und weitergehend unbekleidet miteinander klarkommen müssen.
Eigenverantwortlichkeit
Im Gegenzug gibt es einige simple Regeln, die dafür sorgen, dass dieses Reservat funktioniert. Dazu gehören eben auch die Selbstverständlichkeit von Hygiene. Wir alle sind anfällig für die gleichen Krankheiten, Corona hat es gezeigt, nur die gemeinsame Anstrengung sorgt für Schutz und Abmilderung der Folgen.
Mit persönlicher Hygiene übernimmt man also auch die Verantwortung für die Gemeinschaft. Dazu zählt die passende Kleidung, im Idealfall kombiniert mit einer ordentlichen Dusche vor dem Baden.
Ein Thema aus der Sendung "Guten Morgen" am 24.04.2025 auf SR 3 Saarlandwelle