Hans Rosenthals Sohn über das Vermächtnis seines Vaters

Hans Rosenthals Sohn über das Vermächtnis seines Vaters

im Interview: Gert Rosenthal

Moderation: Christian Job / Onlinefassung: Raphael Klein   02.04.2025 | 14:30 Uhr

Hans Rosenthal wäre am 2. April 100 Jahre alt geworden. Der Erfinder der TV-Show "Dalli Dalli" prägte die deutsche Fernsehlandschaft wie kaum ein anderer. Im SR-Interview spricht sein Sohn Gert über eine beeindruckende Karriere und die traumatische Vergangenheit seines Vaters.

Hans Rosenthal prägte mit seiner Spieleshow "Dalli Dalli" über viele Jahre das TV-Unterhaltungsprogramm in Nachkriegsdeutschland. Gleichzeitig trug er eine unvorstellbar schwere Last in sich, über die er viele Jahre nur ungern gesprochen habe, erinnert sich sein Sohn Gert Rosenthal im SR-Interview.

"Wir Juden sind nicht anders als die anderen Deutschen"

Denn Hans Rosenthal war Jude und wurde in der 30er Jahren zum Vollwaisen. Sein Bruder Gert wurde von den Nazis aus dem Waisenheim deportiert und ermordet, während Hans zunächst als Zwangsarbeiter von der Deportation verschont blieb. Doch er musste untertauchen und überlebte. "Er war versteckt in einer Laube, über zwei Jahre", erzählt Gert Rosenthal. Hans einziger Kontakt zur Außenwelt: ein Detektorradio, das auch ohne Stromanschluss funktionierte.

Dort habe sein Vater Hans dann die Nazipropaganda gehört und habe dann beim Hören für sich entschieden: 'Wenn ich das hier überlebe, möchte ich zum Rundfunk gehen und allen Mennschen zeigen: Wir Juden sind nicht anders als die anderen Deutschen.'

Schlimme Zeiten erträglicher machen

Hans Rosenthal (Foto: picture alliance/dpa | Istvan Bajzat)

Gesagt, getan. Hans Rosenthals Karriere begann beim Berliner Rundfunk RIAS, Sender im amerikanischen Sektor. Danach ging es zum Fernsehen und er wurde zu einem der bekanntesten Showmaster in der Bundesrepublik. Bei einem Millionenpublikum sorgte der Spiele-Erfinder für Unterhaltung und gute Laune. Damit habe er auch versucht, schlimme Zeiten erträglicher zu machen, sagt sein Sohn Gert.

Ein Plädoyer für Toleranz und Menschlichkeit

Sieben Mal sei sein Vater dem Tod von der Schippe gesprungen, sagt Gert. Doch viel über dieses düstere Kapitel seines Lebens erzählt, habe sein Vater lange nicht, "immer nur zwei, drei Sätze." Bis zu seinem Buch "Zwei Leben in Deutschland", in dem der Erfinder von "Dalli Dalli" ausführlich über seine Vergangenheit schreibt. Und auch hier seine wichtigste Botschaft wieder zum Ausdruck bringe, so Gert, "dass alle Menschen gleich sind und gleich zu behandeln sind", dass man Menschen mögen und tolerant sein müsse.


ARD-Doku zu Hans Rosenthal

Ein Thema in der Sendung "Kiosk" am 02.04.2025 auf SR 3 Saarlandwelle.

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