Werschweiler "Rowdy-Storch" soll eingefangen werden
Schon seit vergangenem Jahr treibt Storch "Jean-Jacques" in Werschweiler im Ostertal sein Unwesen: Er randaliert und hat es dabei besonders auf Autos abgesehen, die er mit seinem Schnabel angreift. Nun soll er eingefangen und in ein sicheres Gehege gebracht werden.
Storch Jean-Jacques ist in Werschweiler mittlerweile berühmt-berüchtigt. Denn Jean-Jacques ist ein echter Rowdy und attackiert seit vergangenem Jahr fast täglich Autos, aber auch Haustüren. Dadurch hat er mittlerweile einen beträchtlichen Schaden angerichtet und vermutlich kaum eine Versicherung zahlt für Schäden durch einen Storchenschnabel. Nun gaben Umweltministerium und Landesamt für Umweltschutz grünes Licht, dass das umtriebige Tier eingefangen und umgesiedelt werden soll.
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Im Kampf gegen sein Spiegelbild
Doch warum attackiert Jean-Jacques immer wieder Autos? Offenbar vermutet der Storch in seinem Spiegelbild in Scheiben und Lack einen Rivalen und greift deshalb an, so die Einschätzung des Naturschutzbeauftragten der Stadt St. Wendel, Peter Volz.
Inzwischen hat es Jean-Jacques aber nicht nur auf Autos abgesehen, sondern geht auch auf Haustüren los, obwohl es dort gar keine Spiegelung gibt. Peter Volz hat dafür keine Erklärung.
Brut vernachlässigt
Vor lauter Randale habe der Storch sogar seine Brut vergessen, berichtet Richard Linxweiler von der "Aktion Storch" - einem Projekt für den Erhalt von Storchenpopulationen im Ostertal, an dem auch der NABU und BUND beteiligt sind. Fünf Jungvögel seien so im letzten Jahr gestorben, so Linxweiler.
Dabei war Jean-Jacques, der übrigens aus Sarralbe stammt, früher ein ganz normaler Zeitgenosse. Schon seit 2014 nistete er jeden Frühling in dem Horst in Werschweiler - mit seiner Storchendame "Lady Gaga".
Die Tierschützer erklären sich das ruppige Verhalten des Storches aber nicht nur mit Revierverteidigung. Auch Jean-Jacques greises Storchenalter könnte eine Rolle spielen. Denn er ist schon 14 Jahre alt.
Storch soll Altersbleibe bekommen
Da Jean-Jacques nicht vom Randalieren abzuhalten ist, soll er nun eingefangen werden und in eine sichere Altersbleibe kommen. Das Landesamt für Umweltschutz und das Umweltministerium haben dafür grünes Licht gegeben.
Das Einfangen dürfte jedoch nicht ganz einfach werden - so die Einschätzung von Volz. Um ihn in freier Natur zu fangen bräuchte es Fangnetze. Die müssten noch angeschafft werden und die Fangmethode ist nicht so ganz einfach.
Doch es gibt noch einen anderen Plan: Jean-Jacques geht gerne in einem Enten- und Gänsegehege spazieren. Dort befindet sich auch ein kleiner Stall. Volz‘ Hoffnung ist, dass man Jean-Jacques mit Futter dort hinein locken und ihn dann festsetzen kann.
Und es gibt schon Vorstellungen, wie Jean-Jacques "Sicherungsverwahrung" aussehen könnte. Mit etwas Glück kommt er in die sogenannte "Storchenscheune" nach Bornheim bei Landau. Hier könnte Jean-Jacques dann hoffentlich zur Ruhe kommen und seinen Lebensabend genießen, so Linxweiler von der "Aktion Storch."
Ein Thema in der Sendung "Region am Nachmittag" am 03.03.2023 auf SR 3 Saarlandwelle.