Zecken lauern einfach überall
Ob im Wald, auf der Wiese oder im heimischen Garten: Zecken lauern überall. Sie können Krankheiten wie Hirnhautentzündung und Borreliose übertragen. Und jetzt sind in unserer Region auch noch weitere Zeckenarten auf dem Vormarsch.
Der Frühling ist da, die Kinder können endlich wieder auf der Wiese spielen, die Hunde flitzen durchs Gebüsch - und die Zecken sind in Bereitschaft. Alle Jahre wieder heißt es: Zeckenalarm!
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Und als wenn das nicht schon ärgerlich genug wäre, sind durch den Klimawandel die Parasiten immer früher und länger aktiv und verbreiten sich immer weiter.
Und jetzt sind für unsere Region auch noch neue Zeckenarten auf dem Vormarsch: die Auwald- und die Schafzecke. Noch gibt es keine genauen wissenschaftlichen Erkenntnisse zu den beiden Zeckenarten. Aber Johannes Treib, Chefarzt der Klinik für Neurologie am Westpfalz Klinikum, vermutet, dass auch diese beiden Arten FSME und Borreliose übertragen können.
Gegen FSME kann man sich präventiv mit einer Impfung schützen, gegen Borreliose helfen Antibiotika.
Auwald- und Schafzecke
Die beiden Zecken-Arten sind deutlich größer als die bei uns bisher vorwiegend vorkommende Zeckenart, der gemeine Holzbock. Die Schafzecke ist auffallend bunt, die Auwaldzecke beige-braun marmoriert – und besonders aggressiv. Sie wartet nicht auf einem Grashalm auf vorbeigehende Opfer, sondern macht sich aktiv auf Beutesuche.
Auwaldzecken - besonders für Hunde eine Gefahr
Besonders für Hunde stellt die Auwaldzecke eine Gefahr dar. "Wir hatten schon im Dezember Fälle gehabt, gerade mit der Auwaldzecke", sagt Saarbrücker Tierarzt Dr. Norbert Paulus. Draußen seien es nur gut ein Grad gewesen, trotzdem sei die Zecke aktiv gewesen und habe den Hund mit Babesiose infiziert.
Impfschutz für Hunde
Babesiose - auch Hundemalaria gegnannt - ist eine Krankheit, die die roten Blutkörperchen zerstören und unbehandelt zum Tod des Hundes führen kann. Besitzer können ihre Tiere dagegen impfen lassen. Damit kann ein schwerer Verlauf der Krankheit verhindert werden.
Allerdings hat der Impfstoff dafür bislang nur in Frankreich eine Zulassung. Durch eine spezielle Vereinbarung kann er aber nach Angaben der Tierärztekammer auf Antrag auch ins Saarland importiert und hier verimpft werden.
So kann man vorbeugen
Wer draußen unterwegs ist, sollte den Körper soweit als möglich mit Kleidung bedecken, also mit langärmeligen Shirts und langen Hosen und am besten die Strümpfe noch über das Hosenbein ziehen. Weiterer Tipp: helle Kleidung tragen, denn auf ihr kann man Zecken besser sehen.
Hunde und Katzen kann man mit einem Zeckenmittel schützen.
Nach dem Spaziergang oder dem Spiel in der Wiese sollte man sich und auch seinen Vierbeiner auf Zecken kontrollieren.
Zecke entfernen
Wenn man eine Zecke entdeckt hat, sollte man sie so schnell als möglich entfernen. "Wenn man früh genug dran ist, kann man mit einer Pinzette hin und her wackeln und sie rausziehen - wie ein Korken aus der Flasche", so der Neurologe Treib.
Wichtig dabei: Der Körper der Zecke sollte nicht gequetscht werden, da sich mögliche Krankheitserreger im Hinterleib befinden. Sollte der Kopf der Zecke beim Entfernen stecken bleiben, sei das nicht so schlimm, sagt Treib.
Bissstelle beobachten
Wenn man sich einen Zeckenbiss eingefangen hat, sollte man auf jeden Fall die Stelle beobachten. Bildet sich nach ein paar Tagen ein Kreis um die Bissstelle, könnte es sich um eine Borreliose-Infektion handeln. Dann sollte man einen Arzt aufsuchen. Dasselbe gilt, wenn ein paar Tage nach einem Biss Fieber auftritt.
Ein Thema in den "Bunten Funkminuten" am 25.04.2022 auf SR 3 Saarlandwelle