Die Strom- und Gaspreisbremsen laufen zum Jahresende aus. Kunden sollten jetzt ihre Verträge prüfen. Vor allem bei Altverträgen drohen hohe Kosten.
Der Countdown läuft. Die Preisbremsen für Strom und Gas enden zum 31. Dezember 2023. Eigentlich hatte der Bundestag beschlossen, sie noch bis Ende März 2024 zu verlängern. Weil das Bundesverfassungsgericht aber untersagt hat, Corona-Kredite aus dem Klima- und Transformationsfonds, einem wirtschaftlich vom Kernhaushalt getrennten Sondervermögen, nachträglich umzuwidmen, stehen nun auch andere Sondervermögen auf dem Prüfstein, darunter der Wirtschaftsstabilisierungsfonds. Aus ihm werden auch die Preisbremsen finanziert. Eine Verlängerung der Energiepreisbremsen fällt deswegen unter den Sparzwang. Gleiches gilt auch für eine Subvention der Stromnetzkosten in Höhe von 5,5 Milliarden Euro. Weil sie wegfällt, werden die Netzentgelte steigen. Auf einen Vierpersonenhaushalt mit 3 500 Kilowattstunden Jahresverbrauch kommen jetzt laut Übertragungsnetzbetreiber 50Hertz Mehrkosten von gut 60 Euro pro Jahr zu.
Wir sagen, was jetzt zu tun ist, wie man einen guten und günstigen Tarif findet – und gegebenenfalls ganz einfach seinen Vertrag wechseln kann.
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Jahrelang hatte ich bei E.ON den Tarif OptimalStrom. Der war nicht superpreiswert, aber die Ersparnis beim Wechsel war mir nicht interessant genug. Am 12.03.2024 flatterte mir eine Preiserhöhung ins Haus, die es in sich hat. Ab Mai sollte der Bruttoarbeitspreis von 22,57 ct/kWh auf 57,02 (+ 152,6%) und der Grundpreis von 126,25 €/J auf 298,99 € (+136,8%). Ich rief an, weil ich es für einen Irrtum hielt und die Tarife von E.ON bei Check24 wesentlich günstiger waren. Die Argumente zur Preiserhöhung waren Standartantworten und nicht nachvollziehbar, aber man bot mir einen Alternativtarif an, der über Check24 lag, aber deutlich günstiger als die Preiserhöhung. Warum dann die exorbitante Erhöhung? Meine Vermutung: Statistisch wird ein %-Satz der Kunden die Erhöhung einfach zahlen. Meist die schwächeren in der Gesellschaft, wie Alte und Menschen mit niedrigerem Bildungsgrad. Die werden gemolken und der Rest in Kauf genommen. Mein Fazit: Wechsel zu einem anderen Anbieter und nie wieder E.ON.
Anfang 2023 ersetzten wir (2-Personen-Haushalt) unseren Festtarif-Vertrag durch einen mit dynamischem Stromtarif. Da der Vertrag monatlich gekündigt werden kann, dachten wir, es sei ein Versuch wert. Nach einem Jahr können wir nun sagen, wir haben im Vergleich zum alten Vertrag Geld gespart. Im Durchschnitt lagen die monatlichen Kosten bei € 43,-, vorher € 52 (inkl. aller NK). Lediglich die Bestellung des Smart Meters beim Netzbetreiber stellte eine Herausforderung dar, die Lieferzeit betrug 3 Monate. In der Zeit wurde uns der jeweilige Durchschnittspreis in Rechnung gestellt. Der Kundendienst war besonders während der Umstellung eine große Hilfe. Die Aufbereitung des Verbrauchs/der Kosten in der App sensibilisiert einen im Bezug auf den persönlichen Verbrauch, die Nutzung der Geräte mit vergleichsweise hohem Verbrauch in die günstigen Zeiträume ließ sich mittels Timerfunktion der Geräte einfach umsetzen. Smart Home ergänzt das Angebot, ist aber keine Voraussetzung.
Das im Februar aufgrund der Versorgungslage auf dem Stromsektor die Preise in den Himmel stiegen lässt sich nicht ändern und somit musste jeder - auch ich bei Vattenfall - die einseitige Preiserhöhung natürlich mit Sonderkündigungsrecht akzeptieren. Jetzt wurde bei Preisreduzierung aber keine Vertragsanpassung durchgeführt. Vattenfall verwies auch nicht auf ein Sonderkündigungsrecht oder eine Vertragsumstellung zu einem besseren Vertrag hin, sondern verlängerte den alten Vertrag weiter für ein Jahr. Das der alte Vertrag 4,50 € teurer im Grundpreis und auch 6,77 Cent teurer pro Kw/h als ein neuer möglicher wäre, sei explizit genannt. Das man den alten Tarif Naturstrom 24 nicht mehr abschließen kann, ist wohl selbsterklärlich.
Leider glaube ich nicht, dass hier der Verbraucher überhaupt eine Chance hat, gegen derartige "Kundenbetreuung" anzugehen oder gesetzliche Unterstützung bekommt.
Sollte es dennoch eine Möglichkeit geben, bin ich für jeden Vorschlag dankbar.
@Stiftung_Warentest
Zitat:
"Im Moment haben diese Tarife für viele Haushalten noch wenig Relevanz. Um diese Tarife optimal zu nutzen, braucht man nicht nur einen digitalen Zähler, sondern ein Smart Home."
Schade das sie dieser Meinung sind. Denn es stimmt so vereinfacht nicht.
Es gibt Anbieter welche mit einem magnetisch gehaltenen Aufsatzgerät die Optische/IR Schnittstelle der meisten (dummen)digitalen Stromzähler auslesen. Hierdurch kann eine stündliche Tarifberechung erfolgen.
Der Tarifverlauf wird gegen 13 Uhr für den kommenden Tag festgelegt und per App/Online veröffentlicht.
Damit lassen sich Verbräuche stundengenau terminieren (Zeitfenster für Wärmepumpen Laufzeiten, E-Auto Ladungen, Waschmaschinen etc.)
Smart Home ist für den praktischen Betrieb nicht notwendig, optimiert den Nutzen jedoch
Der Durchschnittspreis liegt bei 28 - 30 Cent/kWh (Brutto) zzgl. monatliche Grundgebühr von 4,50 Euro.
@die_rizzies: Vielen Dank für Ihre Nachfragen. Wir werden uns dazu in Zukunft in einem Artikel befassen.
Im Moment haben diese Tarife für viele Haushalten noch wenig Relevanz. Um diese Tarife optimal zu nutzen, braucht man nicht nur einen digitalen Zähler, sondern ein Smart Home.