Was Sparer und Anleger jetzt wissen müssen
Gut zu wissen: Unruhe im Bankensystem
Die Probleme bei einigen Regionalbanken in den USA und die Notrettung der Schweizer Credit Suisse sorgen derzeit für viel Verunsicherung - auch bei Sparern und Kleinanlegern. Doch für Bankkunden in Deutschland gibt es erstmal Entwarnung. Was Sparer und Anleger jetzt wissen müssen.
Auch bei der Finanztest ist man überzeugt: Eine allgemeine Bankenkrise gibt es aktuell nicht. Vor allem um die deutschen Banken müsse man sich keine Sorgen machen, sagt die stellvertretende Chefredakteurin Ulrike Sosalla. Die gute Nachricht sei, dass die Banken derzeit sehr viel besser aufgestellt sind als noch zur Finanzkrise 2008.
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Außerdem sei bei der Bankenregulierung einiges passiert. So müssten die Banken mehr Eigenkapital vorhalten, zudem gebe es regelmäßige Stresstests. Zwar könne hier immer mehr getan werden, doch die Absicherung der Bankkunden sei zumindest derzeit zufriedenstellend, heißt es bei der Finanztest.
Einlagensicherung in Deutschland
Wer sein Geld in Deutschland oder in einem anderen finanzstarken EU-Land angelegt hat, der ist grundsätzlich gut abgesichert. „In Deutschland gilt die gesetzliche Einlagensicherung von 100.000 Euro. Die greift auf jeden Fall“, sagt Sosalla.
„Bei vielen Banken, Sparkassen und auch Volksbanken gibt es darüber hinaus noch weitere Sicherungssysteme der jeweiligen Bankengruppe“, so die Finanzfachfrau.
Bei den Privatbanken (Deutsche Bank, Postbank oder Commerzbank) seien zum Beispiel Einlagen bis zu fünf Millionen Euro abgesichert. Die Sparkassen in Deutschland würden füreinander einstehen, wenn ein Institut wackele. „In Deutschland sind wir da sehr gut abgesichert.“
Gelder auf Banken verteilen
Gerät eine in Deutschland ansässige Bank in Schieflage und stellt die Bundesanstalt für Finanzdienstleistungsaufsicht (Bafin) die Insolvenz der Bank fest, tritt der Entschädigungsfall ein.
Laut Einlagensicherungsgesetz muss dann die sogenannte Entschädigungseinrichtung deutscher Banken dem Sparer binnen sieben Werktagen seine Anlage in Höhe von 100.000 Euro entschädigen. Dieses ist dann die Mindestsicherung.
Wenn man ganz auf Nummer sicher gehen wolle, sollte man sehr hohe Sparbeträge auf mehrere Banken beziehungsweise Bankengruppen verteilen, so der Rat der Finanztest. Etwa bei einer Sparkasse und einer Privatbank und oder einer Volksbank. Das bringe eine zusätzliche Sicherheit.
Bei Geldanlage im Ausland genau prüfen
Ansonsten gelte, dass man sehr gut schauen muss, wo man sein Gespartes anlegt, sagt Ulrike Sosalla. So sollte man sein Geld nicht für ein Zehntel Prozent mehr Zinsen in ein Land anlegen, dass im Zweifelsfall seine Banken nicht stützen kann.
„Bei Finanztest empfehlen wir nur bei Banken Geld anzulegen, die in einem Land mit einer guten Bonität sitzen. Wo wir dem Staat zutrauen, dass er im Zweifelsfall die Bank auch stützen kann. Dazu zählen Länder wie Frankreich, Österreich, Schweiz oder auch Schweden.“ Von Ländern wie Polen oder Ungarn rät die Finanztest hingegen ab.
Grundsätzlich gilt: Bei Bankpleiten in Ländern der EU muss sich die Einlagensicherung des Herkunftslandes um die Entschädigung kümmern.
Gesetzlich geschützt sind laut Einlagensicherungsrichtlinie der EU maximal 100.000 Euro pro Kunde und Bank, heißt es bei der Finanztest. Aber: Bis heute gibt es jedoch weder eine gemeinsame europäische Einlagensicherung noch eine gemeinsame Haftung
Unruhe an den Aktienmärkten
Die Turbulenzen bei den Banken haben auch dafür gesorgt, dass auch an den Aktienmärkte zeitweise Unruhe herrschte. „Viele Anleger erleben jetzt erstmals Verluste,“ so Ulrike Sosalla. Man müsse lernen dieses eine Zeit auszuhalten.
Grundsätzlich gelte: Aktien seien eine langfristige Geldanlage. Wer Geld nur für ein Jahr anlegen will, sei mit Aktien nicht gut bedient. „Über zehn Jahre sind Aktien fast immer im Plus,“ so die stellvertretende Chefredakteurin der Finanztest. „Deswegen empfehlen wir jetzt Ruhe zu bewahren und sich klar zu machen, dass auf jede Phase des Abschwungs immer auch ein Aufschwung erfolgt ist.“
In Zeiten von niedrigen Aktienkursen könne man grundsätzlich darüber nachdenken auch einzusteigen, so Sosalla. Etwa ein ETF-Sparplan könne sich meistens lohnen.
Sorgen um den weltweit gestreuten ETF
Anleger, die in einen weltweit anlegenden Aktien-ETF investiert haben, brauchen nichts zu tun. Auch müsse man sich keine Sorgen machen, so erklärt die Finanzexpertin. Gerade der sogenannte MSCI World gilt bei der Geldanlage als Einsteigerprodukt.
Aber: Der MSCI World habe zwar 70 Prozent US Aktien drin, sei aber sehr breit gestreut über alle Sektoren hinweg, erklärt Ulrike Sosalla. Daher sei er immer noch seine gute Basisanlage.
"Gut zu wissen" - immer donnerstags in der Sendung "Bunte Funkminuten" auf SR 3 Saarlandwelle.