Wie man bei den Stromkosten sparen kann
Gut zu wissen
Aktuell flattern bei vielen die Stromrechnungen ins Haus. Was man dabei beachten muss und wo noch Sparpotenzial ist, erfahren Sie hier!
Die Stromrechnung ist da und so sehr wie dieses Mal hat sie wohl keiner gefürchtet. Die Energiekrise sorgt für deutliche höhere Strompreise. Das bringt viele an die Grenzen ihrer finanziellen Möglichkeiten. Einige Verbraucher fürchten deshalb, dass ihr Versorger ihnen den Strom abdreht, weil sie nicht zahlen können.
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Beratung bei der Verbraucherzentrale
Aber für solche Probleme gebe es fast immer eine Lösung, heißt es bei der Meldestelle zur Vermeidung von Stromsperren. Sie ist bei der Verbraucherzentrale des Saarlandes angesiedelt und weil man davon ausgeht, dass solche Probleme jetzt mehr werden, arbeiten dort jetzt drei Ansprechpartnerinnen.
Rechnung genau prüfen
Die Stromhelfer, so der griffige Name der Beraterinnen, geben den Tipp, die Stromrechnung erst mal genau zu prüfen. „Stimmt die Rechnung denn überhaupt“, fragt Elke Nicolay. Sie und ihre Kollegin Adriana Hanisch sind zur Beratung in ein Sozialcafé in Alt-Saarbrücken gekommen und zeigen den knapp 20 Zuhörerinnen und Zuhörern eine Beispiel-Stromrechnung. „Hier sind die Verbräuche teilweise geschätzt. Das dürfen Energieversorger, wenn man an Stromzähler nicht dran kommt“, erklären die beiden Beraterinnen. Doch ob der Verbrauch dann korrekt sei, könne man anzweifeln.
Weitere Punkte, die man überprüfen sollte:
- Stimmt die Zählernummer
- Stimmt der Verbrauchszeitraum
- Hat sich im Vergleich zum Vorjahreszeitraum der Verbrauch erheblich erhöht?
Kommt man mit der Rechnung nicht klar oder wenn sich Fragen ergeben, dann hat man das Recht, sich bei seinem Energieversorger die Rechnung erklären zu lassen.
Welchen Abschlag sollte man festlegen?
„Sechs Wochen, nachdem die Rechnung über den Vorjahreszeitraum eingegangen ist, muss der Versorger die neue Preisinfo und die künftige Abschlagssumme schicken“, sagt Elke Nicolay. Ist man mit dem Abschlag nicht einverstanden, dürfe man ihn nicht einfach so kürzen.
„Man sollte dann im Gespräch mit dem Versorger einen Kompromiss finden, wie viel man an monatlichem Abschlag zahlt.“ Die Verbraucherschützerin warnt davor, den Abschlag zu niedrig festzulegen. Denn dann werde die Nachzahlung wahrscheinlich sehr hoch.
Wie entwickeln sich die Preise?
An den Energiebörsen, wo die Versorger ihren Strom einkaufen, sind die Preise teilweise schon wieder gesunken. Doch die günstigeren Preise geben viele Versorger noch nicht an die Kunden weiter.
Viele argumentieren, dass sie nicht wüssten, wie sich die Preise in Zukunft entwickeln. Außerdem seien nicht alle Preissteigerungen aus dem vergangenen Jahr an die Kunden weitergegeben worden. Deswegen ändere man vorerst nichts.
Lohnt ein Wechsel?
Aber ein paar Versorger bieten schon günstigere Tarife an. Lohnt sich also ein Wechsel? Das könne man so pauschal nicht sagen, erklärt Elke Nicolay. „Man muss da einfach das Kleingedruckte lesen. Wie sind die Vertragsbedingungen, die Kündigungsfrist, kann es Preissteigerungen geben?“
Eine Teilnehmerin der Beratungsveranstaltung berichtet, dass sie schon seit Jahren versucht, zu ihrem örtlichen Grundversorger zu wechseln. Obwohl sie keine Schulden aus alten Verträgen habe, werde sie immer abgelehnt. „Das darf nicht sein“, sagt Elke Nicolay. „Ein Grundversorger muss mich immer annehmen - zum Grundtarif. Macht er das nicht, kann man in einem Schreiben noch mal auf die gesetzliche Grundlage verweisen.“ Sie rät der Frau, sich kostenlos in der Verbraucherzentrale beraten zu lassen, wie sie den Brief genau aufsetzen sollte.
Sparen im Haushalt
Damit die Stromrechnung von Anfang an niedriger ausfällt, gibt Adriana Hanisch noch ein paar Tipps. Um zu veranschaulichen, was im Haushalt wie viel Strom verbraucht, nimmt sie den Fön als Beispiel. „Eine Stunde Fönen verbraucht eine Kilowattstunde Strom. Drei Minuten heiß duschen auch.“ Ein Raunen geht durch den Raum. Dass die heiße Dusche nicht gut für den Geldbeutel ist, wussten alle. Aber der direkte Vergleich schockt die etwa 20 Zuhörerinnen und Zuhörer.
Große Stromfresser im Haushalt sind auch Elektrogeräte wie Fernseher und Computer. Sie machen laut Verbraucherzentrale ein Drittel des Stromverbrauchs in einem Haushalt aus.
Adriana Hanisch hat weitere Tipps parat:
- Gefrierschrank regelmäßig abtauen
- Kühlschrank sofort schließen, wenn man etwas rausgenommen hat
- Steckdosenleiste mit Schalter benutzen, um Geräte komplett auszuschalten (spart im Jahr bis zu 9 Kilowattstunden)
- Energiesparleuchten verwenden und Licht, das man nicht braucht, ausstellen
- Backofen nicht vorheizen und schon vor Ende der Backzeit ausstellen, um Restwärme zu nutzen
- Nicht unter fließendem Wasser spülen; lieber eine Schüssel benutzen
Sparpotenzial gebe es in jedem Haushalt, da ist sich die Verbraucherschützerin sicher. Unter dem sogenannten Stromspiegel des Bundesumweltministeriums kann man nachlesen, wie man mit seinem jährlichen Verbrauch bei Strom und Wasser liegt: www.stromspiegel.de
Adriana Hanisch macht noch einen kleinen Exkurs zum Thema Heizen. „20 Grad entsprechen Stufe drei auf dem Thermostat. Das genügt, um eine Wohnung ausreichend zu heizen.“ Ein Zuhörer erzählt davon, dass die Thermostate sich in seiner Wohnung nicht richtig regeln ließen. Die Heizkörper würden viel zu heiß. Ein Fall für den Vermieter, sagt Adriana Hanisch. Er müsse dafür sorgen, dass die Thermostate funktionieren.
Staatliche Hilfe
Wer staatliche Hilfe wie Arbeitslosengeld, Sozialhilfe, Wohnungsgeld oder Kinderzuschlag bekommt , ein besonders niedriges Einkommen hat oder in Rente ist, der kann sich auch Stromsparhelfer ins Haus holen. Sie kommen für einen Stromspar-Check: argesolar-saar.de/projekte/stromspar-check
Infoveranstaltung
Die nächste kostenlose Infoveranstaltung der Stromhelfer der Verbraucherzentrale Saarland findet am 26.Januar um 10 Uhr im Bürgertreff in der Moltkestr. 67 in Alt-Saarbrücken statt. Allgemeine Fragen zur Stromrechnung, zum Anbieterwechsel, zum Stromsparen werden beantwortet.
"Gut zu wissen" - immer donnerstags in der Sendung "Bunte Funkminuten" auf SR 3 Saarlandwelle.