Eine Bankkarte der Sparkasse mit neuem VISA-Logo (Foto: IMAGO/Kirchner-Media, S-Com/SV Saar, Bearbeitung SR/Knöbber)

Debitkarte statt Girocard - Banken stellen um

Gut zu wissen

Sarah Sassou   04.05.2023 | 09:30 Uhr

Viele Banken schicken ihren Kunden Debitkarten statt der bisherigen Girocard zu. Doch was ist eine Debitkarte? Welche Funktionen hat sie? Und was ist der Hintergrund?

Bislang konnten Bankkunden mit ihrer Girocard auch im Ausland bezahlen oder Geld abheben, denn auf den meisten Karten gab es eine Maestro-Funktion. Doch nun verabschiedet sich der Anbieter Mastercard von Maestro. Karten mit Maestrofunktion sind nur noch solange funktionsbereit wie sie laut Aufdruck auf der Karte gültig sind. Spätestens Ende 2027 verlieren sie prinzipiell ihre Funktion. Vor diesem Hintergrund versorgen die Banken ihre Kundschaft jetzt mit der Debitkarte. 

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Gut zu wissen: Banken stellen auf Debitkarten um
Audio [SR 3, Sarah Sassou, 04.05.2023, Länge: 05:10 Min.]
Gut zu wissen: Banken stellen auf Debitkarten um

Wie funktioniert die Debitkarte?

Die Debitkarte ist im Prinzip das Gleiche wie eine EC-Karte oder eine Girocard. Man bezahlt damit direkt, das bedeutet: Das Konto wird durch die Bezahlung sofort belastet. Bei einer Kreditkarte wird dagegen in der Regel einmal im Monat abgerechnet. Alles, was man bis zu dem Stichtag gekauft hat, wird dann vom Konto abgezogen.

Mit der Debitkarte kann man, wie zuvor mit der EC-Karte, am Automaten Geld abheben. Man kann aber auch online und mobil damit bezahlen. Und sie werde weltweit als Zahlungsmittel akzeptiert, sagen die Banken. Die Debitkarten sehen auch oft Kreditkarten ziemlich ähnlich. Es ist ein Visa- oder Mastercard-Schriftzug drauf - weil das die Debitkarten-Anbieter der meisten Banken sind - und es gibt eine Reihe von Ziffern.

Verbraucherzentrale skeptisch

Warum die Banken jetzt die Girokarten gegen die Debitkarten austauschen oder stärker bewerben, ist Verbraucherschützern nicht so ganz klar. Viele Banken begründen die Änderung damit, dass die Kosten für Girokarten so hoch seien und verlangen mittlerweile eine Gebühr für Girokarten, Debitkarten bieten sie dagegen kostenlos an. 

Der Behauptung, dass die Debitkarte so viele Vorteile gegenüber der EC-Karte habe, widerspricht die Verbraucherzentrale. Viele Händler weltweit akzeptierten die Debitkarte nicht, weil deren Service Provider, der Dienstleister des Händlers, über den dieser seine Zahlungen abwickelt, hohe Gebühren für damit getätigte Zahlungen verlangt. Das gilt auch für den Online-Handel.

Nachteil der Debitkarte: kein Kreditrahmen

Mit einer Kreditkarte hat man in der Regel kein Problem – vor allem im Ausland – wenn man damit Waren oder Dienstleistungen zahlen will. Die Stiftung Warentest beschreibt auch Erfahrungen von Verbrauchern, die mit der Debitkarte im Ausland kein Mietauto buchen konnten. Die Karte wurde zwar meist als Zahlungsmittel akzeptiert – aber nicht zur Zahlung der Kaution. Das liegt daran, dass die Kreditkarte über einen Kreditrahmen verfügt, die Debitkarte aber nicht. Die Händler können daher nicht sicher sein, zu ihrem Geld zukommen. 

Alternativen zur Debitkarte

Die Banken haben die Girokarte auch weiterhin im Angebot, sie werben nur nicht damit. Wer also statt der Debit- lieber eine EC-Karte möchte, kann das bei seiner Bank kommunizieren und sie – meist gegen eine Gebühr – behalten.

Eine weitere Möglichkeit: digitale Girocards. Damit können Kunden mobil mit dem Handy bezahlen. Das geht aber auch bereits mit Kreditkarten, die man sich virtuell zum Bezahlen aufs Smartphone legen kann.

In der Bezahlwelt hat sich so vieles verändert, die Zahlsysteme kommen aber offenbar nicht so richtig hinterher bzw. auf keinen gemeinsamen Nenner.

Verbraucherschützer raten daher: Man sollte nicht nur auf Debitkarten setzen – vor allem im Ausland. Am besten hat man noch eine Kreditkarte parat oder nimmt Bargeld mit.

"Gut zu wissen" - immer mittwochs in der Sendung "Bunte Funkminuten" auf SR 3 Saarlandwelle.

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