Welche Schädlinge Sie in Ihrem Garten kennen sollten
Wer hat den Salat in Ihrem Garten angefressen? Wer macht sich an den Bäumen und den Bienenstöcken zu schaffen? Immer mehr Schädlinge breiten sich auch bei uns aus – und auf manche hat auch die EU ein Auge.
Klimawandel und der weltweiter Warenverkehr bringen immer wieder neue Insektenarten ins Land - darunter auch einige Schädlinge.
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Zu milde Winter sorgen für mehr Befall
Axel Kammerer, der Vorsitzende des Obst- und Gartenbauvereins Wolfersheim, schaut sorgenvoll in die Zukunft: Durch ausbleibende Bodenfröste in immer milderen Wintern überlebten viele Schädlinge, die im Boden leben - zum Beispiel Mottenarten, die sich in Apfelbäumen verspinnen.
Die milderen Winter würden auch Hundehalter bemerken, denn der Zeckenbefall werde immer stärker und setze immer früher im Jahr ein, sagt Kammerer.
Neue Schädlinge - teilweise meldepflichtig
Mit neuen Schädlingsarten muss sich auch Sabine Gebhard bei der saarländischen Landwirtschaftskammer beschäftigen. Zum Beispiel mit dem gefräßigen Japankäfer. Den habe man im Saarland zwar noch nicht gefunden, aber die EU hat ihn auf die Liste meldepflichtiger Quarantäneschädlinge gesetzt. "Wir sind verpflichtet, als Bundesland Erhebungen durchzuführen, das heißt, wir stellen Fallen auf."
Der Japankäfer
Rosenkäfer und Gartenlaubkäfer unterscheiden sich aber nur geringfügig vom Japankäfer und sind so leicht mit ihm zu verwechseln. Der Schädling sei an zwei weißen Haarbüscheln am letzten Segment und einem grün-metallisch leuchtenden Halsschild zu erkennen, erklärt Gebhard.
Aufruf
Wenn Sie einen Japankäfer entdeckt haben: Schicken sie ein Foto von ihm an die saarländische Landwirtschaftskammer: info@lwk-saarland.de
Die marmorierte Baumwanze
Auch die marmorierte Baumwanze sorgt für so manchen Ärger in den Nutzgärten. Sie saugt sich gern durch Obst und Gemüse und sieht der harmloseren grauen Baumwanze ähnlich. "Die hat hinten auf ihrem Schild gelbe Punkte, und wenn man sie auf den Rücken legt, dann ist sie oft heller und hat nur kleine, wenige schwarze Punkte", erklärt Gebhard.
Die grüne Reiswanze
Die grüne Reiswanze geht ebenfalls gern ans Gemüse - und wird leicht mit der grünen Stinkwanze verwechselt.
Marmorierte Baumwanze und grüne Reiswanze sind Exoten, die sich ausbreiten, aber nicht meldepflichtig sind. Im Freiland helfe gegen sie nur absammeln, sagt Pflanzenschutzberaterin Sabine Gebhard.
Die grüne Reiswanze hat aber auch einen natürlichen Feind: die Schlupfwespe. Sie wird zur Bekämpfung der Wanze zum Beispiel im Gemüseanbau in großen Gewächshäusern eingesetzt.
Ebenfalls zu den Schädlingen gehört der "Asiatische Laubholzbockkäfer". Er geht - anders als die heimischen Arten - auch an gesunde Bäume. Deshalb gibt es in der EU ständige Kontrollen und eine Meldepflicht. Im Saarland komme er noch nicht vor, anders als beispielsweise in Bayern, sagt Gebhard.
Nicht alle Funde sind Schädlinge
Über 400 Mails mit Fotos von vermeintlichen Schädlingen haben die Pflanzenschutzberaterin letztes Jahr erreicht. Aber nicht alle entpuppten sich als Ungeziefer.
Oft kann Sabine Gebhard Entwarnung geben, weil die neuen Arten mit heimischen verwechselt werden.
Nicht alle Neulinge sind schädlich
Und nicht alle eingewanderten Arten sind schädlich. Zum Beispiel die rote Feuerwanze. Sie ist an den kleinen schwarzen Punkten zu erkennen.
Ähnliches gelte für den Asiatischen Marienkäfer, sagt Sabine Gebhard. Dieser habe sich mittlerweile hierzulande etabliert und werde sogar als Nützling gegen Blattläuse eingesetzt.
Sonderfall Asiatische Hornisse
Auch für die asiatische Hornisse gibt es eine Meldepflicht. In der EU gilt sie als invasive Art, aber nicht als Schädling. Axel Kammerer, Vorsitzender des Obst- und Gartenbauvereins Wolfersheim warnt allerdings, dass die asiatische Hornisse "regelrecht Jagd auf Bienen macht".
Diese Hornissen "leben von den Bienen, die töten ganze Völker, das gab es früher nicht". Von dieser Hornissenart gebe es mittlerweile ganze Kolonien im Saarland. Und die seien aufgrund ihrer oft hoch gelegenen Nestplätze in Bäumen nur sehr schwer zu bekämpfen.
Zumindest für die Imker ist die asiatische Hornisse also ein Problem. Man sollte sie allerdings nicht mit der einheimischen verwechseln, die unter Naturschutz steht. Die heimische ist eher gelb, die asiatische kleiner und mehr schwarz.
Im Zweifelsfall gelte: Auch hier ein Foto machen und ein Tier nicht gleich töten, rät Gebhard.
Ein Thema in den "Bunten Funkminuten" am 31.03.2023 auf SR 3 Saarlandwelle.