Hund "Garry" aus dem Tierschutz mit seiner Trainerin Sonja Fusenik  (Foto: SR/Julia Becker-Maleska)

Hunde brauchen klare Regeln - von Anfang an

Reporterin: Julia Becker-Maleska / Onlinefassung: Dagmar Scherer   16.05.2023 | 09:50 Uhr

Carmen Braun ist eine engagierte Tierfreundin, die unter anderem Hunde aus Rumänien nach Deutschland holt, um sie vor der Tötungsstation zu retten und hier zu vermitteln. Doch oft kommt es zu Problemen mit den Tieren, wenn sie in ihrem neuen zu Hause angekommen sind.

Seit 15 Jahren holt Carmen Braun Hunde aus Rumänien nach Deutschland. Sie musste sich schon oft den Vorwurf anhören, hier gäbe es doch genug Hunde, die ein zu Hause suchen.

Es ist richtig: Viele Tierheime bei uns sind voll. Das liege aber vor allem daran, dass die Menschen mit ihren Hunden - egal ob sie von der Straße oder vom Züchter kommen - nicht richtig umgehen.

Es sei wichtig, dass die Hunde gut sozialisiert und erzogen werden, sagt Carmen. Deshalb hält sie auch zu den meisten ihrer Schützlinge weiter Kontakt.

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Wenn man einen Tierschutzhund aufnimmt
Audio [SR 3, Julia Becker, 16.05.2023, Länge: 02:48 Min.]
Wenn man einen Tierschutzhund aufnimmt

Garry - ein Härtefall

Einer dieser Schützlinge ist Garry. Und Garry ist ein Härtefall. Er stammt aus Rumänien und wurde dort als Welpe mit seinen beiden Geschwistern in der Kanalisation gefunden. Inzwischen ist Garry drei Jahre alt. Er ist skeptisch gegenüber Menschen, knurrt auch mal und hält sich nicht gerne an Regeln.

Erste Vermittlung scheiterte an fehlender Erziehung

Dabei hatte alles so gut angefangen. Garry fand - fast noch im Welpenalter - bei hunderfahrenen Menschen ein Zuhause. "Leider hatten sie nicht auf unsere Ratschläge gehört, Hundeschule zu machen und sich um die Erziehung zu kümmern", sagt Carmen. Als Garry dann mit neun Monaten in die Pubertät gekommen sei, wurde er zurückgegeben. Sie waren einfach nicht mehr mit ihm zurecht gekommen.

Zwei Jahre Pflegestelle

Danach war Garry über zwei Jahre in einer Pflegestelle. Dort konnte er jedoch nicht länger bleiben, weil sich die Familiensituation geändert hatte. Zum Glück fand Carmen Braun bei Hundetrainerin Sonja Fusenig in Wadern dann einen Platz für ihn. Sonst hätte Gerry wohl zurück nach Rumänien gemusst.

"'Er ist immer damit durchgekommen"

Sonja hat ein ganzes Hunderundel bei sich zuhause: fünf eigene und noch einen weiteren Pflegehund. Garry sei ein Härtefall, sagt sie. Er tue nur so, als habe er Angst, denn damit sei er immer durchgekommen. Wenn ihm was nicht passe, knurre er seine Menschen an.

Hunde brauchen klare Regeln

Die Hunde brauchen klare Regeln - auch Straßenhunde, so die Hundetrainerin. Gerade weil die Hunde eine meist hartes Straßenleben hatten, bräuchten sie diese Anleitung, sagt Sonja. Und zwar von Anfang an im neuen Zuhause. Und das mit Konsequenz. "Hunde sind unfassbar anpassungsfähig. Sie sagen, o.k., jetzt bin ich hier, jetzt komme ich hier zurecht."

Das sieht auch Tierschützerin Carmen Braun so. Sie legt bei einer Vermittlung den neuen Hundebesitzern deshalb immer ans Herz, sich gleich einen Hundetrainer nach Hause zu bestellen, um so Fehler zu vermeiden, die sich sonst eventuell manifestieren können.

Geeignete Menschen gesucht

Für Garry läuft jetzt die Uhr. Er kann nur noch bis Herbst bei Hundetrainerin Sonja Fusenig bleiben. Deshalb werden für ihn jetzt passende Menschen gesucht. Menschen, "die ihn zu lesen wissen, die mit ihm arbeiten, so dass das ganze in eine positive Richtig gelenkt werden kann", so Braun. Dass das mit ihm funktionieren könne, habe sich ja in der Pflegestelle gezeigt, wo er fast zwei Jahre war.

Ein Thema in den "Bunten Funkminuten" am 16.05.2023 auf SR 3 Saarlandwelle

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