Ärzte raten zur Grippe-Impfung
Die vielen Maßnahmen zum Schutz gegen Corona haben auch dazu geführt, dass es keine Grippewelle gab. Das könnte in diesem Winter anders sein. Deshalb ist eine Grippe-Impfung sinnvoll.
Wenn ganz plötzlich Abgeschlagenheit, hohes Fieber, Kopfschmerzen, Halsschmerzen, trockener Husten auftreten, dann sind das in der Regel Symptome einer Influenza. Vor Corona gehörte sie zu jedem Winter.
Schwache Immunantwort
Durch die Schutzmaßnahmen gegen Covid19 blieben die Grippewellen zuletzt aus. Mit der Folge, dass unser Immunsystem auch keine Antikörper gebildet hat und Grippeviren jetzt schlechter abwehren kann.
Deshalb ist das Ansteckungsrisiko jetzt hoch, "weil die Immunantwort der Menschen in den letzten zwei Jahren deutlich geringer geworden ist durch den Schutz vor Corona", erklärt Dr. Michael Kulas, der Vorsitzende des Saarländischen Hausärzteverbandes.
Normalerweise tritt die Grippe zuerst in Ozeanien und Australien auf und startet von dort aus ihren Weg um die Welt. Bis sie zu uns kommt, dauert es daher üblicherweise bis Januar/Februar. Diesmal könnte die Grippewelle bei uns aber schon etwas früher einsetzen, meint Kulas.
Grippeimpfung zum Schutz
Die Ärzte raten daher zur Grippe-Impfung. Insbesondere Personen über 60 Jahre, Schwangere wie auch Patienten mit chronischen Erkrankungen oder Immundefiziten sollten über eine solche Impfung nachdenken, rät Kulas. Auch für alle, die viel Kontakt mit anderen Menschen haben, und sich daher leicht anstecken können, sei eine Grippe-Impfung ratsam, so Dr. Kulas.
Da sich die Grippeviren auch von Jahr zu Jahr verändern, sollte die Grippe-Impfung zudem jedes Jahr wiederholt werden.
Einen Impfstoff gegen Corona und Grippe zugleich gibt es derzeit nicht. Es ist aber möglich, beide Impfungen gleichzeitig durchzuführen, erklärt Dr. Kulas. Wer jedoch eine der beiden Impfungen in der Vergangenheit nicht so gut vertragen hat, dem rät der Arzt, einen gewissen zeitlichen Abstand dazwischen einzuhalten.
Vorbeugende Tipps zum Schutz gegen Grippe
Die Kassenärztliche Vereinigung rät:
- Regelmäßig gründlich die Hände waschen mindestens 30 Sekunden lang; normale Seife genügt
- Menschenansammlungen meiden
- Händeschütteln und Umarmungen vermeiden
- Augen, Mund oder Nase so wenig wie möglich mit den eigenen Händen berühren
- Abstand halten, besonders von hustenden oder niesenden Personen
- in ein Taschentuch oder in die Armbeuge niesen oder husten
- Handtücher nicht gemeinsam nutzen
So kann man die Abwehr stärken:
- für ausreichenden Schlaf sorgen
- auf eine gesunde Ernährung achten mit frischem Obst, Gemüse, Vollkornprodukten und Joghurt
- ausreichend trinken
- Stress und Hektik vermeiden, Alkohol und Nikotin auch
- drei- bis viermal täglich für rund fünf Minuten lüften; in beheizten Räumen auf ausreichende Luftfeuchtigkeit achten (bei 21 bis 22 Grad Zimmertemperatur sind 40 bis 65 Prozent empfehlenswert)
- für warme Füße und warme Hände sorgen, das heißt: Auskühlung vermeiden und sich den Temperaturen entsprechend kleiden
- zwei- bis dreimal pro Woche beim Ausdauersport bewegen bis zum Schwitzen
Auch Thema am 17.11.2022 in der Sendung SR 1 - Die Morningshow'.