Ehemaliges Kaufhofgeäude in Neunkirchen (Foto: SR/Sebastian Dingler)

Was passiert mit dem Kaufhofgebäude in Neunkirchen?

Reporter: Sebastian Dingler / Onlinefassung: Raphael Klein   03.04.2023 | 12:25 Uhr

In Neunkirchen ist der Kaufhof in der Innenstadt schon seit Oktober 2020 geschlossen - und noch immer ist nicht klar, was mit dem Gelände passieren soll. Ein Teilabriss des alten Kaufhofgebäudes scheint aber sicher.

Derzeit ist die Schließung des Kaufhofs in Saarbrücken ein großes Thema. Die Neunkircher kennen das schon. Als im Oktober 2020 die Kaufhof-Filiale in der Innenstadt geschlossen wurde, fiel für viele Neunkircher eine lang gewohnte und lieb gewonnene Einkaufsgelegenheit weg. Was mit dem Gelände in Zukunft passiert, ist noch offen. Ein Teilabriss scheint aber laut Oberbürgermeister Jörg Aumann sicher.

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"Die Innenstadt wird dort ein anderes Gesicht bekommen"
Audio [SR 3, Sebastian Dingler, 03.04.2023, Länge: 02:41 Min.]
"Die Innenstadt wird dort ein anderes Gesicht bekommen"

Unmut bei Passanten

Viele Passanten in der Neunkircher Innenstadt vermissen die einstige Einkaufsmöglichkeit: Viele wichtige Angebote seien weggefallen, eine Riesen-Lücke entstanden. Auch die betroffenen Beschäftigen nicht nur in Neunkirchen, sondern auch in Saarbrücken sind ein Thema: "Die Leute haben unheimlich viel aufgegeben, um ihren Arbeitsplatz zu retten und dann passiert trotzdem so was. Ich bin der Meinung, da hat sich unsere Regierung ganz schön über den Tisch ziehen lassen", sagt ein Passant. 

Das möchte Neunkirchens Oberbürgermeister Jörg Aumann so nicht stehen lassen: Die Schließungen seien keine politische Entscheidung gewesen. Dennoch habe er Verständnis für den Unmut: "Auch ich hab den 19. Juni 2020 als schwarzen Tag bezeichnet." Aber: "Wir müssen in Neunkirchen auch ganz ehrlich zu uns selbst sein. Galeria Kaufhof Deutschland hat seine Entscheidung nach marktwirtschaftlichen Kriterien getroffen." Und von deren Seite hätte man die Kaufhäuser geschlossen, die am wenigsten lukrativ für den Gesamtkonzern seien.

Unklare Nutzung nach Ankauf durch Stadt

Das Gebäude am Stumm-Platz mit der dunkelgrauen Fassade sieht von außen eigentlich noch aus wie eh und je. Wie das Gelände zukünftig genutzt werden kann, ist noch offen. Die Stadt hat das Areal vergangenes Jahr für 10,5 Millionen Euro gekauft.

Grund für den Kauf war das komplizierte System der Städtebauförderungsmittel. Die Stadt hätte 4,2 Millionen Euro an den Bund zurückzahlen müssen, wenn sie den Kaufhof nicht erworben hätte.

Ein weiteres Argument für den Kauf war auch, dass Neunkirchen jetzt freie Hand hat bei einem neuen Nutzungskonzept des Geländes. Allerdings ist ein solches Konzept derzeit noch in Arbeit. Die Verwaltung führt derzeit Gespräche mit verschiedenen möglichen Nutzern. 

Citywache am Stummplatz?

Das Rathaus soll jedenfalls nicht dort hinkommen. Allerhöchstens Teile der Verwaltung, während das jetzige Rathaus saniert wird. Eine Möglichkeit sei es die sogenannte Citywache hier zentral am Stummplatz unterzubringen, sagt Aumann. Das ist eine gemeinsame Wache aus Vollzugspolizei und kommunalem Ordnungsdienst.

Teilabriss sicher

Erschwert werden die Zukunftspläne durch das Alter des Gebäudes - und auch seine ehemalige Funktion als Kaufhaus mit wenig Licht, Rolltreppen und hohen Decken. Experten sehen laut Aumann keine Möglichkeit es sinnvoll nutzen zu können.

Daher sei ein Teilabriss "eigentlich so gut wie sicher", so der Oberbürgermeister. Ob das Gebäude komplett abgerissen werden müsse, hänge auch vom Parkhaus und dem vorgesetzten Neubau ab. Eines sei allerdings klar: "Es wird nicht so bleiben, wie es im Moment ist. Die Innenstadt wird dort ein anderes Gesicht bekommen."


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Ein Thema in der Sendung "Region am Mittag" am 03.04.2023 auf SR 3 Saarlandwelle.

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