Beschädigungen beim Glasfaserausbau
Beim Ausbau des Glasfasernetzes im Saarland kommt es erneut zu Baumängeln und Beschädigungen an bestehenden Leitungen. Nach Pannen in Rehlingen-Siersburg, Nalbach und Merchweiler hat es weitere Zwischenfälle gegeben.
Zwischenfälle und zum Teil Baustopps beim Glasfasausbau hatte es zuletzt in Rehlingen-Siersburg, Nalbach und Merchweiler gegeben. Nun sind weitere Fälle bekannt geworden - und zwar unter anderem in Sankt Ingbert, Merzig-Mondorf, Gerlfangen und in Wemmetsweiler. Sind die Pannen im Saarland ein flächendeckendes Problem?
Netz in Gerlfangen lahm gelegt
In Gerlfangen in der Gemeinde Rehlingen-Siersburg sind seit etwa rund sechs Wochen die Menschen quasi von der Außenwelt abgeschnitten - kein Telefon, kein Internet, kein Festnetz - nicht Mal Notrufe.
Die Leitungen seien durch den Glasfaserausbau beschädigt worden, so die Telekom.
Probleme auch in Nalbach und Merchweiler
In Nalbach wurde eine Gasleitung beschädigt, zeitweilig waren rund 500 Haushalte ohne Gas. In Merchweiler wurde wegen Fehlern beim Ausbau ein Baustopp verhängt.
Mangelhafte Pläne, falsche Methode?
Eine mögliche Ursache für die Häufung von Pannen beim Glasfaserausbau könnte die gängige Verlegemethode sein: die sogenannte Spül-Bohr-Methode. Hier wird mit einem Spezialbohrer ein kleines Loch in die Straße gebohrt und das Kabel unterirdisch verlegt. Dabei muss man sich auf Pläne verlassen, wo bestehende Leitungen verlaufen.
Das Problem hierbei: Diese Pläne sind im Saarland oft mangelhaft. Zum Beispiel sind die Lagetiefen von Leitungen teilweise nicht korrekt angegeben, wodurch es beim Verlegen der Glasfaserkabel zu Schäden kommen kann.
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Sprachprobleme und überforderte Ämter?
Ein weiteres Problem liegt bei den Bauaufsichtsämtern der Kommunen: Hier gibt einerseits oft zu wenig Personal, andererseits haben die Kommunen mit den verschiedenen Sprachen der Unternehmer zu kämpfen, die für das Verlegen der Glasfaserkabel beauftragt sind. Die kommen beispielsweise aus Portugal, Frankreich, Kanada oder den Niederlanden. Einzelne Bauleiter sprechen nur Griechisch oder Türkisch.
Relativ hohes Ausbautempo
Eine weitere Ursache ist möglicherweise das relativ schnelle Ausbautempo. Energis, Telekom und die Deutsche Glasfaser wollen binnen zwei Jahren die Haushalte im Saarland, die einen Vertrag abgeschlossen haben, an das Glasfasernetz anschließen.
Das führt zu vielen Baustellen, wie etwa in Rehlingen-Siersburg, wo zeitweise an neun Baustellen gleichzeitig gearbeitet wurde. Ein solches Tiefbauaufkommen habe es seit dem Zweiten Weltkrieg im Saarland nicht mehr gegeben, sagt das saarländische Breitbandbüro, zuständig für der Beratung der Kommunen beim Glasfaserausbau. Angesichts der Projektgröße sei die Unfallrate relativ gering, so das Breitbandbüro.
Ein Thema in der Sendung "Region am Mittag" am 06.12.2022 auf SR 3 Saarlandwelle.