"Wir brauchen jetzt akut frisches Geld"
Thomas Jakobs, der Geschäftsführer der Saarländischen Krankenhausgesellschaft, begrüßt die Pläne von Bundesgesundheitsminister Lauterbach, bei der Krankenhausfinanzierung wieder mehr den Mensch statt der Wirtschaftlichkeit in den Vordergrund zu stellen. Bis zur endgültigen Umsetzung der Pläne könnten die Krankenhäuser jedoch nicht warten. Es brauche jetzt kurzfristig Finanzhilfen. Jakobs setzt dabei auf die Landesregierung.
Bundesgesundheitsminister Lauterbach hat eine Reform der Krankenhausfinanzierung angekündigt. Weniger die Wirtschaftlichkeit soll im Vordergrund stehen, sondern mehr der Mensch. Bis ein konkretes Gesetz dafür vorliegt, wird es jedoch Sommer.
Diese Änderung der Prämissen sei sehr zu begrüßen, sagt Thomas Jakobs der Geschäftsführer der Saarländischen Krankenhausgesellschaft. Es sei ein Fehler gewesen, dass man bei der Einführung der Fallpauschalen vor gut 20 Jahren mehr auf die Ökonomie gesetzt habe und weniger auf eine gute, qualitative medizinische Behandlung.
"Glücklicherweise haben die Länder ein gehöriges Mitspracherecht"
Was mit den bisher bekannten Plänen insgesamt wirklich werde, das sei derzeit schwer einzuschätzen, sagt Jakobs. "Es sind Eckpunkte, die jetzt in Gesetzesform umgegossen werden müssen und da haben glücklicherweise auch die Länder ein gehöriges Mitspracherecht." Vor diesem Hintergrund sei es zu begrüßen, dass sich Bund und Länder darauf verständigt haben, die Reform gemeinsam anzupacken.
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Finanzierung der Vorhaltekosten - für die Kinderheilkunde besonders wichtig
Dass es in Zukunft eine Finanzierung der sogenannten Vorhaltekosten geben soll, sei zu begrüßen, sagt Thomas Jakobs. Das sei von der Krankenhausgesellschaft schon lange gefordert worden.
Vor allem mit Blick auch auf die Kinderheilkunde sei dies sehr wichtig, denn in diesem Bereich gebe es viel mehr akute Versorgung als planbare Eingriffe. Es müssten entsprechende Kapazitäten zur Verfügung stehen - unabhängig von der aktuellen Zahl der Patienten - und das sei nun mal mit hohen Kosten verbunden.
Den aktuell herrschenden Bettenmangel bei den Kinderkliniken werde man damit aber nicht kurzfristig beheben können, sagt Jakobs. "Der Abbau der Betten in den Kinderstationen kann nicht von heute auf morgen rückgängig gemacht werden."
"Wir brauchen jetzt akut frisches Geld"
Entscheidend für alle Krankenhäuser sei auf jeden Fall: "Sie brauchen ein festes Fundament", das heißt, die derzeit bestehenden Unzulänglichkeiten in der Betriebskostenfinanzierung müssten behoben werden, und zwar umittelbar, so Jakobs. Es dürfe damit nicht gewartet werden, bis eine Reform angestoßen sei. "Wir brauchen jetzt akut frisches Geld, damit die Krankenhäuser nicht auf der Strecke bis zur Umsetzung der Reform letztlich ihre Pforten schließen müssten."
Die Krankenhausgesellschaft hofft, dass es seitens der Landesregierung bald Finanzspritzen geben wird - für die Betriebskostenfinanzierung, als auch für Investitionskosten. Für Letzteres sei ja das Land originär zuständig, so Jakobs.
Ein Thema in der "Region am Nachmittag" am 06.01.2023 auf SR 3 Saarlandwelle