"Permanenter Verdrängungswettbewerb"
Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach will am 6. Dezember seine Pläne für eine neue "Krankenhausversorgung" in Deutschland vorstellen. Nach Ansicht des Marburger Bundes seien Änderungen ein zwingend notwendiger Schritt. Die Krankenhäuser sollten im Sinne der Patienten und des Personals miteinander kooperieren und dazu brauche es eine Neuaufstellung der Finanzierung.
In Berlin geht es am 6. Dezember um die "Krankenhausversorgung". Gesundheitsminister Lauterbach will seine Pläne vorstellen. Darunter fällt auch die Frage: Wie viele Krankenhäuser soll es überhaupt geben? Im Saarland ist in diesem Zusammenhang meistens die Rede von Krankenhaus-Schließungen. So soll der Akut-Bereich des Krankenhauses in Dudweiler auf den Saarbrücker Rastpfuhl umziehen. In Dudweiler würde dann nur noch eine Schmerzklinik und die Orthopädie bleiben. Und auch das Evangelische Krankenhaus in Saarbrücken soll geschlossen werden.
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Finanzieller Druck der Kliniken
Der Marburger Bund, die Vertretung der Krankenhausärztinnen und -ärzte, sagt: Es muss sich auch innerhalb den Kliniken etwas ändern. Der finanzielle Druck, der auf den Krankenhäusern laste, müsse weg. Zu viele Kliniken würden nur noch Behandlungen anbieten, mit denen sich Geld verdienen lasse. Die Behandlung von Kindern beispielsweise sei finanziell nicht rentabel, so die Bundesvorsitzende des Marburger Bundes, Susanne Johna
Die Krankenhausversorgung sei gekennzeichnet durch eine Struktur, die in vielen Fällen nicht am Bedarf der Patienten ausgerichtet sei. Laut Johan betreiben die Länder kaum noch eine aktive Krankenhausplanung. Die Kliniken sollten im Sinne der Patienten und des Personals miteinander kooperieren, anstatt in einem "permanenten Verdrängungswettbewerb" zu stehen. Daher brauche es nach Ansicht des Marburger Bundes eine finanzielle Neuaufstellung.
Vergütung von Behandlungen
Der entscheidende Punkt bei der Finanzierung der Kliniken sind die sogenannten Fallpauschalen, die Vergütung von Behandlungen pro Patient. In den Bereichen, in denen das Fallpauschalensystem keine ausreichende Finanzierung vorgibt, seien Krankenhausbetten reduziert worden, denn die Krankenhausträger seien daran interessiert, eine schwarze Null oder sogar Gewinne zu erwirtschaften, so Johna.
Personalverlust durch mangelnde Finanzierung
Die Bereiche, in denen seit Jahren gespart und Betten reduziert würden, hätten daher zusätzlich mit Personalverlust zu kämpfen, was den Druck auf das bestehende Personal stetig weiter erhöhe. Eine Lösung, um den Personalnotstand zu reduzieren, wäre eine rasche Entbürokratisierung und Reformierung der Krankenhausfinanzierung, so die Bundesvorsitzende des Marburger Bundes.
Ein Thema in der Sendung "Guten Morgen" am 06.12.2022 auf SR 3 Saarlandwelle.