Wohnhäuser (Foto: SR/Dirk Petry)

Mieterbund im Saarland warnt vor dramatisch steigenden Mieten

Interview: Dorothee Scharner/Onlinefassung: Lisa Huth   23.05.2023 | 15:15 Uhr

Es gibt die goldene Regel, dass man für die Miete nicht mehr als 30 Prozent des Nettoeinkommens ausgeben sollte. Der Deutsche Mieterbund warnt nun vor einem drastischen Anstieg der Mieten in den nächsten Jahren. Die goldene Regel sei für viele kaum noch einzuhalten.

Kai Werner vom saarländischen Mieterbund warnt vor stark steigenden Mieten im Saarland in den kommenden Jahren. Die Situation sei sehr angespannt.

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"Auch im Saarland rennen uns die Mieten davon"
Audio [SR 3, Moderation: Dorothee Scharner, 23.05.2023, Länge: 04:06 Min.]
"Auch im Saarland rennen uns die Mieten davon"
Interview mit Kai Werner vom saarländischen Mieterbund.

Die Inflation habe auch die Vermieter getroffen, so Werner. Diese hätten nun versucht, die Mieten an die ortsübliche Vergleichsmiete anzupassen. Wegen der Inflation hätten sie ein einfaches Begründungsmittel, die Kaltmieten zu erhöhen.

Gestiegene Kosten, die umgelegt werden können

Und deutliche Erhöhungen gebe es auch bei den Nebenkosten, so Werner. Das liege zum einen an den deutlich gestiegenen Energiekosten. Auch die Grundsteuerreform werde Erhöhungen mit sich bringen, ebenso wie gestiegene Preise für die Versicherungen, das Abwasser und so weiter. „Das sind alles Kosten, die umlegbar und dann auch von den Mietern zu tragen sind.“

Erschwerend komme hinzu, dass die Nebenkosten auch Verbrauchskosten seien. Beispiel: Brennstoffkosten. Da könne ein Mieter nur so viel einsparen, wie im Haus an Energie auch zu sparen möglich sei. Leider gebe es im Saarland eine sehr schlechte Bausubstanz, gerade im Raum Saarbrücken. Auch da müssten viele Mieter draufzahlen.

Werner empfiehlt Mietern, auf jeden Fall auf korrekte Abrechnungen zu achten. „Mindestens 70 Prozent aller Betriebskostenabrechnungen sind falsch“, sagt er.

Keine große Mieterlobby im Saarland

Grundsätzlich sei eine Mietpreisbremse für das Saarland ein guter Schritt. Leider hätten die Mieter im Saarland aber keine große Lobby.

Die Eigenheimdichte sei hoch, entsprechend gebe es nicht so viele Mieter. Die Politik habe bis dato im Saarland noch keine prekäre Wohnsituation erkannt. Seit 2022 habe sich die Situation aber erheblich geändert. „Da muss endlich mal jemand wachgerüttelt werden. Und es muss gefragt werden: Wer soll das noch alles bezahlen?"

Ein Thema in der Sendung "Region am Nachmittag" auf SR 3 Saarlandwelle am 23.05.2023.

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