"Merde alors" - ein Porträt von Jean Asselborn
Der luxemburgische Außenminister
Jean Asselborn ist der dienstälteste Außenminister der Europäischen Union. Der 71-Jährige, der auch Immigrationsminister ist, ist unermüdlich im Einsatz. Vor Kurzem erschien eine neue Biografie über sein Leben und Arbeiten mit dem Titel: "Merde alors!" - zu deutsch: Scheiße nochmal! Klar ist: Der Außenminister ist ein Freund der deutlichen Worte. Bettina Rau hat ihn in Luxemburg besucht.
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Auf der ganzen Welt gibt es nur zwei Außenminister, die länger im Amt sind als Jean Alleslborn. An den Ruhestand denkt der 71-Jährige aber nicht. "Das dauert mindestens noch drei Jahre", sagt er. Er habe ein Wählermandat und das nehme er sehr ernst.
Asselborn wurde als Kind einer Arbeiterfamilie katholisch erzogen und wuchs behütet auf. Er sollte Abitur machen und studieren. Doch er schmiss die Schule erstmal hin und arbeitete zunächst in einer Reifenfabrik. Das Abitur holte er dann nach. Es habe ihn aber viel Zeit gekostet. "Ich war 25 als ich Abitur gemacht habe."
Zum überzeugten Europäer wurde Asselborn in seiner Heimatgemeinde Steinfort. In dem kleinen Ort arbeitete er sich vom Mitarbeiter des Einwohneramtes zum Bürgermeister hoch. Von dort aus wechselte er dann in die luxemburgische Landesregierung. Seit 2004 ist Jean Asselborn nun schon Außenminister des Herzogtums, seit 2014 auch Minister für Einwanderung und Asyl.
Ob Grenzschließungen oder Maßnahmen in der Corona Krise: der Politiker Asselborn meldet sich gerne zu Wort. Und "Merde alors!" (Scheiße nochmal) hat Asselborn tatsächlich geflucht, und zwar auf einer Konferenz mit dem damaligen rechtsextremen italienischen Innenminster Salvini.
Auf einen Blick
Margaretha Kopeinig
"Merde alors! Jean Asselborn - eine politische Biografie"
Czernin Verlag
Juli 2020
ISBN-13 : 978-3707607116
Preis: 25 Euro