Kind vor einem leeren Teller (Foto: dpa)

Kinderschutzbund warnt vor steigender Kinderarmut

mit Informationen von Kerstin Gallmeyer   19.12.2022 | 15:51 Uhr

Energie und Lebensmittel sind teuer geworden. Die Preissteigerungen treffen häufig Familien mit mehreren Kindern oder Alleinerziehende, die bereits auf ihr Geld achten müssen. Der Kinderschutzbund hat davor gewarnt, dass die Kinderarmut im kommenden Jahr noch deutlich anwachsen könnte.

Die Preissteigerungen bei Strom und Lebensmitteln machen sich bei vielen im Alltag bemerkbar. Insbesondere sind jedoch die betroffen, die ohnehin schon mit weniger Geld auskommen müssen. Darunter fallen häufig Familien mit vielen Kindern oder Alleinerziehende.

Kinderschutzbund warnt vor Anstieg

Daher hat der Kinderschutzbund erneut davor gewarnt, dass die Kinderarmut in den kommenden Jahren nochmal deutlich anwachsen könnte. Der Verband fordert daher schnelle zusätzliche HIlfen.

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Steigende Kinderarmut im Saarland
Audio [SR 3, Moderation: Dorothee Scharner/ im Gespräch: Kerstin Gallmeyer, 19.12.2022, Länge: 03:55 Min.]
Steigende Kinderarmut im Saarland

Auf zusätzliche Unterstützungen sind auch viele Familien im Saarland angewiesen. Denn auch in der Region ist Kinderarmut ein großes Problem. Das Saarland ist dabei stärker betroffen als andere Bundesländer. 2020 war jedes fünfte Kind im Saarland von Armut betroffen.

Verschärfung bereits bemerkbar

Angesichts der wirtschaftlichen Corona-Folgen und der gestiegenen Preise kann davon ausgegangen werden, dass die Situation sich weiter verschärft hat. Laut des Diakonisches Werks an der Saar sei bereits eine Verschärfung feststellbar: In die Sozialkaufhäuser in Neunkirchen, Völklingen und Sulzbach würden deutlich mehr Familien kommen.

Und auch die Tafeln sind überlaufen und verhängen teilweise Aufnahmestopps. Auch dort wurde die Nachfrage von Familien mit Kindern immer größer.

Regionalverband besonders betroffen

Der Regionalverband Saarbrücken ist besonders von Kinderarmut betroffen. Regionalverbandsdirektor Peter Gillo (SPD) betonte bei der Vorstellung des Berichts zur Entwicklung der sozialen Lage, dass der Verband die Hochburg der Armut im Saarland sei. Die Kinderarmut ist in den letzten fünf Jahren deutlich angestiegen.

Mittlerweile sind drei von zehn Kindern im Regionalverband von Armut betroffen - deutlich mehr als im saarlandweiten Durchschnitt. Laut AWO-Saarland-Stiftung leben in Saarbrücken so viele arme Kinder wie in fast keiner anderen deutschen Großstadt. Neben der Landeshauptstadt sind auch Völklingen, Sulzbach und Neunkirchen stark betroffen.

Probleme bei Bildung und Gesundheit

Kinderarmut zieht oft noch weitere Probleme mit sich, wie Mangel an Bildung, Gesundheit und sozialer Teilhabe. Daher betonen die Verbände, dass die Erhöhung des Kindergeldes auf 250 Euro nur ein Tropfen auf den heißen Stein sei.

Aus diesem Grund hat sich das Diakonische Werk einem Vorstoß der saarländischen Landräte angeschlossen. Darin fordern sie Sachleistungen für Kinder, wie ein kostenloses Mittagessen in der Schule oder im Kindergarten.

Forderung einer Kindergrundsicherung

Alle Verbände fordern eine Kindergrundsicherung, die die verschiedenen Familienleistungen bündeln soll. Das Bundesfamilienministerium plant die Grundsicherung für 2025. Dabei soll ein Garantiebetrag unabhängig vom Einkommen der Eltern ausgezahlt werden. Familien mit einem geringen Einkommen sollen noch einen Zusatzbetrag bekommen.

Ein Thema in der "Region am Mittag" auf SR 3 Saarlandwelle am 20.12.2022.

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