"Stufenweiser Wiedereinstieg nur mit Wechselunterricht"
Interview: Lisa Brausch, Saarländischer Lehrerinnen- und Lehrerverband
Ab dem 22. Februar sollen voraussichtlich zumindest Grundschüler im wöchenlichen Wechsel wieder in die Schule gehen. Was der Saarländische Lehrerinnen- und Lehrerverband (SLLV) davon hält, erklärt dessen Vorsitzende Lisa Brausch im Interview.
Die Kinder sollen zügig wieder in die Schule - in den Wechselunterricht. Darüber waren sich die Bildungsministerinnen und Bildungsminister bei ihrem Treffen am 8. Februar einig. Die saarländische Bildungsministerin Christine Streichert-Clivot (SPD) hat trotz der weiterhin hohen Infektionszahlen im Saarland auch schon ein Datum ins Spiel gebracht: den 22. Februar. Ab dann könnte es eventuell - zumindest für Grundschüler - Wechselunterricht geben, das heißt: Eine Hälfte der Klasse geht in die Schule, die andere Hälfte macht Homeschooling und nach einer Woche wird gewechselt.
Wiedereinstieg nur durch Wechselunterricht
"Wenn die Inzidenzahlen am 22. Februar noch so hoch sind wie jetzt, dann ist es sicherlich zu früh", sagt Lisa Brausch, die Vorsitzende des Saarländischen Lehrerinnen- und Lehrerverbandes. Grundsätzlich sei es aber wichtig, jetzt darüber nachzudenken, wie ein stufenweiser Wiedereinstieg in den Schulalltag aussehen könnte. Der Zeitpunkt sei für sie im Moment eher zweitrangig. Viel bedeutender sei, dass Klarheit herrsche, "dass es nur im wechselweisen Unterricht stattfinden kann, und zwar dort, wo auch wirklich die Hygiene- und Abstandsregeln eingehalten werden können."
"Wechselmodell nur bei einer echten Notbetreuung"
Ein großes Problem sieht Brausch aber darin, "dass man gleichzeitig versucht, weiterhin ein uneingeschränktes pädagogisches Präsenzangebot anzubieten für andere Kinder", so Brausch. Das Wechselmodell funktioniere nur, wenn es parallel dazu auch wirklich nur "eine echte Notbetreuung" gebe. Brausch ist überzeugt, dass der Wechselunterricht nicht funktioniert, wenn das derzeitige Präsenzangebot weiterhin parallel bestehen bleibt.
Auch für die weiterführenden Schulen sieht Brausch erst einmal nur den Wechselunterricht als Möglichkeit. Dabei sollte man mit den jüngeren Schülerinnen und Schülern beginnen und mit denjenigen, die kurz vor ihrem Abschluss stehen.
Regelmäßige Schnelltests an den Schulen
Neben dem Wechselunterricht plädiert Brausch dafür, dass es auch an den Schulen regelmäßige Schnelltests gibt und dass die Lehrkräfte schneller als bisher geplant, geimpft werden können.
Die GEW Saarland geht noch einen Schritt weiter und sieht ein früheres Impfangebot für Lehrkräfte, sozialpädagogische Fachkräfte sowie Erzieherinnen und Erzieher als Voraussetzung für die weitere Öffnung von Kitas und Schulen.
Die saarländische Landesregierung müsse sich auf Bundesebene dafür einzusetzen, dass Lehrer und Erzieher in der Impfreihenfolge weiter nach vorne rücken, fordert Birgit Jenni, Vorsitzende der GEW-Saarland. Sie begründet dies mit dem oft engen Kontakt des pädagogischen Personals zu den Kindern und Jugendlichen. Bisher befinden sich Lehrer und Erzieher in der dritten Impfgruppe.
Interview mit Bildungsministerin Streichert-Clivot
Ein Thema in der "Region am Mittag" am 0.02.2021 auf SR 3 Saarlandwelle