Friedhofsgebühren im Saarland deutlich gestiegen
Im letzten Jahr ist alles teurer geworden - von Lebensmitteln bis hin zu den Energiekosten. Zum Jahreswechsel sind jetzt in vielen Kommunen auch die Friedhofsgebühren gestiegen. Teilweise sind die Bestattungskosten der Kommunen jetzt gut doppelt so hoch wie noch im vergangenen Jahr.
1250 Euro - das kostet die Grabstellengebühr für eine Urnenwand seit dem 1. Januar in der Gemeinde Nalbach. Vorher lag sie dort bei 550 Euro. Abgesehen von Beerdigungen für Kinder unter sechs Jahren sind die Gebühren für sämtliche Bestattungsarten in Nalbach gestiegen. Neben Nalbach haben unter anderem auch Homburg, St. Wendel und Ottweiler die Bestattungsgebühren angehoben.
Audio
Gebühren seit Jahren nicht angepasst
Die Gebührenanhebung müsse sein, erklärt der Nalbacher Bürgermeister Peter Lehnert (parteilos). Die Gebühren seien seit 2015 nicht mehr angepasst worden. Die Kosten für die Instandhaltung und Pflege der Friedhöfe seien deshalb in den letzten Jahren nicht mehr gedeckt gewesen, so Nalbachs Kämmerer Thorsten Ewen. "Die Kosten waren deutlich höher. Da haben wir im Durchschnitt ein Defizit von 73.000 Euro in den letzten fünf Jahren zu verzeichnen, die eben durch allgemeine Steuermittel finanziert werden mussten."
Weniger Einnahmen, höhere Ausgaben
Das liegt nach Angaben der Gemeinde unter anderem daran, dass sich die Bestattungskultur geändert hat: Immer mehr Menschen suchten alternative Bestattungsmöglichkeiten - beispielsweise im Friedwald.
Das führe dazu, dass die Friedhöfe weniger belegt seien, was mit geringeren Einnahmen verbunden ist. "Sie sehen, der Friedhof ist nicht ganz belegt. Die leeren Flächen werden immer größer, aber wir haben den gleichen Aufwand für die Pflege", so Bürgermeister Lehnert. Gleichzeitig steigen die Kosten für die Instandhaltung der Friedhöfe.
Urnenbestattung am günstigsten
Die Urnenbestattung bleibt weiter die günstigste Bestattungsart. Immer mehr Menschen tendieren dazu. 85 Prozent der Gräber auf den Friedhöfen in Nalbach seien mittlerweile Urnengräber, sagt Bürgermeister Lehnert. Aber auch für eine Urnenbestattung muss man das Geld erst einmal beisammen haben.
Lehnert rät deshalb dazu, sich frühzeitig bei der Gemeinde über Bestattungsmöglichkeiten und -kosten zu informieren und rechtzeitig vorzusorgen. In manchen Orten im Saarland gibt es noch Sterbevereine, die über Bestattungskassen Unterstützung bieten - aber diese Vereine werden weniger. Eine weitere Möglichkeit ist eine Sterbegeldversicherung.
Ein Thema in der Sendung "Region am Nachmittag" am 11.01.2023 auf SR 3 Saarlandwelle.