50 Jahre ZF im Saarland
Kaum ein Name steht so sehr für die Wirtschaft im Saarland wie „ZF“ – die „Zahnradfabrik Friedrichshafen“. Gegründet wurde ZF 1915 als „Zahnradfabrik GmbH“ in der Stadt Friedrichshafen am Bodensee. Damals baute ZF Getriebe für den Luftschiffbau und Flugzeuge. Später dann, ab den 1960er Jahren, vor allem für Autos. Und weil ZF damit immer erfolgreicher wurde, siedelte sich das Unternehmen vom Bodensee 1970 in Saarbrücken an. 50 Jahre ist das nun her. Eine Erfolgsgeschichte für das Unternehmen und das Saarland.
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Im Sommer 1970 rollen die Bagger und Planierraupen an am ehemaligen Exerzierplatz am heutigen Südring in Saarbrücken. Und dann ging es auch schon los mit 20 Auszubildenden in einer kleinen Traglufthalle. Im Saarland gibt es zu dieser Zeit zwar viele Facharbeiter unter Tage und in den Hütten, aber keine Feinmechaniker.
Am 1. August 1971 ist dann Spatenstich. Der Bau von Werk 1 beginnt. 1973 laufen dann die Produktionsbänder an. Im ersten Jahr werden 40.000 Getriebe gefertigt. Im Folgejahr wird die Getriebeproduktion von Friedrichshafen komplett nach Saarbrücken verlegt. 700 Arbeitsplätze sind anvisiert.
Und das Werk wächst kontinuierlich weiter. Ende der 1970er Jahre besucht auch der damalige Finanzminister Ferdi Behles die Produktion und zeigte sich begeistert: "Wie ich mir habe sagen lassen kostet hier ein Arbeitsplatz 300.000 DM - das ist eine Investitionssumme, wie es sie in dieser Größenordnung im Saarland sicherlich noch nie da gewesen ist."
Und in den kommenden Jahren zeigt sich immer mehr: ZF steht auch für den Strukturwandel im Saarland hin zum Autoland.
Die 80er Jahre beginnen bei ZF mit einer Krise, doch die konnte recht schnell bewältigt werden. Es wird gebaut am Südring: Neue Hallen kommen hinzu, es folgt die Serienproduktion des 4-Gang-Getriebes und dann 1990 das 5-Gang-Getriebes.
Zum 20. Jubiläum hat ZF schließlich 3400 Mitarbeiter - und das Wachstum geht ungebremst weiter, mit immer neuen Rekorden. 2006 laufen im Saarland erstmals eine Millionen-Getriebe vom Band.
2008 dann die Wirtschafts- und Finanzkrise. Sie trifft ZF hart. Fünf Monate Kurzarbeit. Doch das 8-Gang-Getriebe, das in dieser Zeit realisiert wurde, brachte die Wende.
Bis heute wird das 8hp in Saarbrücken produziert – mittlerweile auch als Hybrid-Getriebe, ab 2022 dann in der vierten Generation.
Die Erfolgsstory von ZF in Saarbrücken geht nach der Finanzkrise weiter: um 40 Prozent wächst ZF jedes Jahr und beschäftigt über 8000 Mitarbeiter.
2018 dann der Umbruch. Das „Höher, schneller, weiter“ hat ein Ende. Die Automobilindustrie steht vor gravierenden Veränderungen: Faktisch hat der Personalabbau bei ZF begonnen. Wohin das führt ist fraglich. 100 Jahre ZF an der Saar will man aber auf jeden Fall feiern.
Blick in die Zukunft der saarländischen Autoindustrie
Ein Thema in der "Region am Nachmittag" am 08.12.2020 auf SR 3 Saarlandwelle