Viele Wildschweine an A620 bei Gersweiler (Foto: SR)

Landesjägermeister fordert konsequente Bejagung

Interview: Dorothee Scharner / Onlinefassung: Raphael Klein   25.05.2023 | 12:15 Uhr

Immer wieder dringen Wildschweine im Saarland auch in Wohngebiete vor und verursachen zum Teil erhebliche Schäden. Ein Grund dafür sei der hohe Wildschweinbestand, sagt Landesjägermeister Schneider und fordert eine konsequente Bejagung - auch von Jungtieren.

Anfang Mai wurde eine Frau in Völklingen-Fürstenhausen von einem Wildschwein attackiert. Seit Jahren gibt es dort Probleme mit Wildschweinen in Wohngebieten. Und auch andernorts nehmen die Schäden durch das Schwarzwild zu. Deshalb befasst sich am 25. Mai auch der saarländische Umweltausschuss im Landtag mit dem Thema "Wildschweine in Wohngebieten".

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Landesjägermeister fordert konsequente Jagd auch auf junge Wildschweine
Audio [SR 3, Interview: Dorothee Scharner / Josef Schneider, 25.05.2023, Länge: 04:18 Min.]
Landesjägermeister fordert konsequente Jagd auch auf junge Wildschweine
Interview mit Landesjägermeister Schneider zur Wildschweinplage

Ein Grund für die vermehrten Probleme mit den Schwarzkitteln sei unter anderem die hohe Population, sagt Landesjägermeister Josef Schneider im SR-Interview. Er fordert eine konsequente Bejagung - auch von Jungtieren.

Hoher Bestand - eine Folge des Klimawandels?

In den letzten Jahren sei das Nahrungsangebot, vor allem durch Eicheln, für Wildschweine wieder besonders hoch gewesen, so Schneider. Das sorge für jede Menge Nachwuchs. Dass es so viele Eicheln gebe sei möglicherweise auch eine Folge des Klimawandels, vermutet Schneider. Noch vor 15 bis 20 Jahren habe es die sogenannte starke "Eichelmast" alle sieben bis acht Jahre gegeben. Mittlerweile gebe es fast jährlich ein hohes Angebot an Eicheln.

Konsequente Bejagung

Gegen der stark angestiegene Wildschwein-Population helfe nur eine konsequente Bejagung - auch von jungen Weibchen, so der Appell des Landesjägermeisters. Denn die jungen Bachen würden schon nach sechs Monaten geschlechtsreif und sorgten für weiteren Nachwuchs.

"Wildschweine wissen, wo sie bejagt werden"

Anders sieht es in Wohngebieten aus. Denn dort dürfen Wildschweine aus Sicherheitsgründen nicht geschossen werden. Aber gerade dort gebe es ein hohes Nahrungsangebot für die schlauen Wildtiere - etwa durch Komposthaufen oder Mülltonnen, sagt Schneider. "Sie verstehen, wo sie nicht bejagt werden." Und so suchen die Schwarzkittel regelrecht die Nähe des Menschen.

Auch Stadtjäger könnten hier wenig Abhilfe schaffen, sagt Schneider. Sein Rat: den eigenen Garten wildschweindicht einzäunen. Schwefelinsen seien hingegen wenig hilfreich, medizinische Maßnahmen zur Geburtenkontrolle lehnt der Jäger gänzlich ab. Die Bejagung, dort wo sie erlaubt ist, sei das effektivste Mittel, um den Bestand der Tiere zu regulieren.

Ein Thema in der Sendung "Region am Mittag" am 25.05.2023 auf SR 3 Saarlandwelle.

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