Das Saarland bekommt einen Wildkatzenplan
Projekt "Wildkatzenwälder von morgen" gestartet
Die Wiederausbreitung der Wildkatze in saarländischen Wäldern soll gefördert werden - und zwar im im Rahmen eines bundesweiten Projektes. Am 20. April war Projektstart. Im Fokus dabei: eine Verbesserung des Ökosystems "Wald".
Bei uns im Saarland gibt es wieder Wildkatzen. Laut BUND etwa 500 Tiere. Vor 30 Jahren galten sie noch als fast ausgestorben. Um ihren Bestand im Saarland auszuweiten und zu schützen braucht es allerdings passende Lebensräume im Wald. Im Saarland soll das im Rahmen des bundesweiten Projektes "Wildkatzenwälder von morgen" nun angegangen werden.
Audio
An dem Wildkatzenprojekt beteiligen sich das saarländische Umweltministerium, der Landesbetrieb SaarForst und der Naturschutzbund BUND Saar. Gefördert wird das sechsjährige Projekt mit 135.000 Euro vom Bundesumweltministerium. Ziel ist es, möglichst klimarobuste und artenreiche Wälder zu schaffen - denn nur dort fühlen sich auch die Wildkatzen so richtig wohl.
Waldschutz gleich Wildkatzenschutz
Insbesondere die Wälder bei Eppelborn und Quierschied stehen bei den geplanten Maßnahmen im Fokus. Dort soll zum Beispiel Totholz liegenbleiben, damit die Wildkatzen Rückzugsmöglichkeiten für ihren Nachwuchs finden. Der ideale Wald für Wildkatzen ist nämlich voller Laubbäume, Totholz, Höhlenbäumen und anderen Rückzugsorten, also schlicht: unaufgeräumt.
Auch Gefahrenstellen wie Zäune sollen beseitigt werden. Besonders sogenannte Knotengitterzäune. Denn die sind für die Wildkatzen lebensgefährlich. Hier soll für tierfreundliche Alternativen gesorgt werden. Was zudem auch die Jagdbedingungen der Wildkatzen verbessert.
Ebenso soll der Erfolg der einzelnen Maßnahmen wissenschaftlich belegt werden. Dazu wird Personal bereitgestellt.
Indikator für gesunden Wald
Letztlich sollen die Maßnahmen aber nicht nur den Wildkatzen, sondern allen Tierarten und dem gesamten Ökosystem Wald zugute kommen. Denn nur in einem naturnahen und nachhaltig bewirtschafteten Wald mit großer Artenvielfalt siedeln sich Wildkatzen an. Sie sind somit Indikatoren für einen gesunden Wald.
Denn Wildkatzen leben dort, wo es ausreichend Futter, also Mäuse, Käfer, Insekten gibt - was wiederum Vögel anlockt. Das heißt: Wildkatzen sind wichtig für das ökologische Gleichgewicht im Wald.
Was tun, wenn man eine Wildkatze findet?
Im Rahmen des Projektes sollen Waldbesucher auch aufgeklärt werden, wie sie sich den Wildkatzen gegenüber verhalten sollen. Ganz wichtig dabei: Wildkatzen sind keine Hauskatzen. "Sie werden niemals zahm", erklärt Martin Lillig vom BUND Saar. Wenn man eine Wildkatze im Wald findet, heißt es: erstmal liegen lassen und gegebenenfalls sich bei der Wildtierauffangstation in Eppelborn melden oder den BUND informieren, rät Lillig.
Kontakt Wildtierauffangstation Eppelborn
Telefon zu Öffnungszeiten:
0681-9712-839 oder 0160-98949866
Öffnungszeiten im Sommer (1.April - 30.September):
Montag bis Freitag 8:00 - 13:30 Uhr & 18:30 - 19:30 Uhr
Öffnungszeiten im Winter (1.Oktober - 31.März):
Montag bis Freitag: 10:00 - 12:00 Uhr & 18:30 - 19:00 Uhr
Wochenende und Feiertage
10.00 – 11.00 Uhr (nur im Sommer)
Außerhalb der Öffnungszeiten in Notfällen:
Tierarztpraxis Susanne Hofstetter in Illingen
Tel.: 0177-2180587
Weitere Informationen unter:
www.saarland.de
Ein Thema in der Sendung "Region am Nachmittag" am 20.04.2023 auf SR 3 Saarlandwelle.