Weizen ist teuer und knapp
Wie ist das Saarland aufgestellt?
Die Weizenpreise explodieren derzeit. Die Ursachen dafür sind vielfältig. Schon vor dem Krieg gegen habe es durch die Pandemie eine Weizenknappheit gegeben, sagt Agrar-Ökonom Professor Stephan Cramon. Der Krieg verschärft diese Lage jetzt noch einmal. Besonders schwer trifft der Preisanstieg Hungergebiete.
Wo liegen die Ursachen für die hohen Preise? Warum ist die Lage auf den Weltmärkten so knapp und was muss jetzt getan werden, um Hungersnöte zu verhindern?
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Weizen war schon vor dem Ukrainekrieg knapp. Das habe unter anderem mit der Corona-Pandemie und Problemen in der Logistikkette zu tun gehabt, so Agrar-Ökonom Stephan Cramon.
Große Verunsicherung führt zu hohem Preisniveau
Die Märkte seien von dem Ukrainekrieg völlig unvorbereitet überrascht worden. Größere Mengen Weizen seien plötzlich weggefallen und es herrsche eine große Verunsicherung, sagt der Experte. Die Preise würden entsprechend empfindlich reagieren.
Kurzfristig keine Lösung
Weizen sei derzeit knapp und kurzfristig sei das Problem nicht zu lösen, bedauert Cramon. Auch nicht durch eine Regulierung der Märkte. Das Weizen-Vorkommen, das gerade in der Ukraine festhänge, müsse irgendwie abtransportiert werden. Zum Beispiel hatte sich ja auch die Deutsche Bahn für einen Abtransport angeboten, das würde schon einmal helfen. Problem sei aber: die Silos seien voll und wenn der Weizen von dort nicht exportiert werden könne, gebe es auch keinen Platz für die neue Ernte, die bald ansteht.
Produktion an anderen Standorten notwendig
Da nicht abzusehen sei, wie sich der Krieg weiter entwickele, sei auch zu befürchten, dass es auch im nächsten Jahr zu Engpässen kommen könnte. Deshalb müsse die Produktion an anderen Standorten in der Welt vorangetrieben werde, so Stephan Cramon. Er sei aber optimistisch, dass die Anreize für die Landwirte hoch seien, in Zukunft mehr Weizen anzubauen.
Blick auf das Saarland
Auch im Saarland müsse mehr Weizen angebaut werden, wenn man den Bedarf aller Einwohner decken wollen würde. Das sagt der Vorsitzende des saarländischen Bauernverbands, Alexander Welsch, im SR- Interview. Im Saarland werde etwa auf 20 Prozent der Ackerfläche Weizen angebaut. Das würde nicht ausreichen. Auch würde die bisherige Anbauvorschrift verhindern, dass der Weizenanbau in deutlichem Umfang erhöht werden könne.
Ein Thema in der Sendung "Region am Nachmittag" am 20.05.2022 auf SR 3 Saarlandwelle.