Ein Familienvater kümmert sich um die Wäsche während er ein Kind auf dem Arm hat. (Foto: IMAGO / Shotshop)

Väter im Wandel der Zeit

Reporterin Lena Schmidtke | Onlinefassung: Andree Werner   17.05.2023 | 08:00 Uhr

Vater-Sein ist heute schon ziemlich anders als früher. SR -Reporterin Lena Schmidtke hat bei Eltern im Saarland nachgefragt und gibt einen Überblick über den Wandel der Vaterrolle.

Ein Vater schiebt seinen einjährigen Sohn im Kinderwagen durch die Saarbrücker Fußgängerzone, seine Frau läuft lachend nebenher. Ein Bild, das man heute täglich sehen kann. Die Beiden teilen sich Erziehung und Haushalt und es ist eine selbstverständliche Sache, sich gegenseitig zu unterstützen.

Vater hatte in vielen Dingen das Sagen

Solch eine Einstellung gibt es noch nicht besonders lange. Im Bürgerlichen Gesetzbuch von 1896 ist die Rolle des Vaters als Haushaltsvorstand festgeschrieben. Selbst als die Bundesrepublik 1949 gegründet wurde, durfte der Vater alles entscheiden, finanziell und familiär. Viele, die in den 1950ern groß geworden sind, haben das genau so erlebt.

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Väter im Wandel der Zeit
Audio [SR 3, (c) SR 3 Lena Schmidtke, 17.05.2023, Länge: 02:44 Min.]
Väter im Wandel der Zeit

"Papa war oft weg"

Der Vater war auf der Arbeit, hat das Geld verdient. Zeit zum Spielen gab es damals oft nicht. Und tatsächlich hat vielen der Vater gefehlt: Er war eher ein "Feierabend- oder Ferien-Vater" und wirkte manchmal gar wie ein fremder Besucher.

Im Kreißsaal waren Väter lange nicht geduldet. In den 1970er Jahren war nur jeder fünfte Vater bei der Geburt seines Kindes dabei. Heute erleben ganze neun von zehn Männern die Geburt ihres Kindes mit - ein deutlicher Unterschied. Und so ist es auch nicht verwunderlich, das junge Menschen immer häufiger ein intensiveres Verhältnis zu ihrem Vater haben. Auch die Rolle des Kindheitshelden nehmen Väter wieder öfter ein - dank der Zeit, die sie in ihre Kinder investieren.

Männer als familiäre Erzieher auf dem Vormarsch

Fahrradfahren lernen, Kuscheln auf dem Sofa, zusammen kochen – Väter machen heute fast alles, was auch Mütter schon immer gemacht haben und immer noch machen. Dennoch gibt es Ungleichheiten: Kindergarten und Schule rufen oft im Ernstfall erst die Mutter statt den Vater an. Und auch Begriffe wie „Mutter-Kind-Station“ sind weit verbreitet. Dabei sei dieser Begriff gar nicht mehr zeitgemäß, meint ein Pädagoge im SR-Interview. "Eltern-Kind-Station" sei viel passender, da eben auch immer mehr Männer in diese Stationen kämen.

Laut Statistischem Bundesamt waren im vergangenen Jahr 15 Prozent der Alleinerziehenden Männer. Vor zehn Jahren waren es nur zehn Prozent - auch hier eine steigende Tendenz. Und auch beim Elterngeld steigt der Väteranteil kontinuierlich. Auch wenn 2022 drei Mal so viele Frauen wie Männer Elterngeld erhalten haben - die Papas holen weiter auf.

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Ein Thema am 17.05.2023 in der Sendung "Guten Morgen" auf SR 3 Saarlandwelle und in "Der Morgen" auf SR 2 KulturRadio.

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