Unvergessen-Teddybären  (Foto: Lisa Krauser (SR))

Trauerbewältigung mit Teddybären

Start-Up "Unvergessen" aus Saarbrücken

Reporterin: Lisa Krauser/ Onlinefassung Nadja Schnieding   17.04.2023 | 09:00 Uhr

Viele Menschen brauchen Monate oder Jahre, um den Tod von nahen Angehörigen zu verarbeiten. Das Start-Up "Unvergessen" aus Saarbrücken will Hinterbliebene bei der Trauerbewältigung unterstützen und dafür sorgen, dass der verstorbene Mensch nicht vergessen wird: mit den "Unvergessen-Bären". Teddybären, die aus den Kleidungsstücken von Verstorbenen genäht werden.

Ein ganz besonderer Teddybär, der aus den Kleidungsstücken der Verstorbenen genäht wird. Ein wertvolles Erinnerungsstück. Hergestellt werden die "Unvergessen-Bären" von Manuela Müller-Gable in ihrem Nähzimmer in Quierschied. Angehörige schicken Manuela Kleidungsstücke des oder der Verstorbenen. Daraus fertigt sie dann das Erinnerungsstück.

Audio

Trauerbewältigung: Bärchen gegen das Vergessen
Audio [SR 3, Lisa Krauser (c) SR, 17.04.2023, Länge: 04:05 Min.]
Trauerbewältigung: Bärchen gegen das Vergessen

Sehr emotionale Aufgabe

Eine verantwortungsvolle und emotionale Aufgabe. Besonders, wenn es sich um tote Kinder handele, sagt sie: "Das ist auch immer ein sehr emotionaler Moment für mich, wenn ich dann so einen Brief lese und lese, was mit den Menschen auch passiert ist. Ich verarbeite das dann halt für mich, dass ich den Menschen etwas Gutes tue."

Umso schöner ist es dann, wenn sie das Feedback der Betroffenen bekommt. Deren Freude ist groß, wenn sie ihr Bärchen erhalten. Teilweise seien sie zu Tränen gerührt, erzählt Manuela.

Erinnerung an den geliebten Menschen

Unvergessen-Teddybären  (Foto: Lisa Krauser (SR))

Die Bären helfen bei der Trauerbewältigung. Auch Manuela selbst hat ein Bärchen im Schrank stehen. Genäht aus einer lila Strickjacke und einem pinken Sweatshirt. Die haben ihrer Oma gehört.

Die Idee zu den "Unvergessen-Bären" hatte das Saarbrücker Start-Up "Unvergessen". Einer der Gründer ist Philipp Pelgen. Er sagt, das Bärchen sei eine tolle Möglichkeit, aus den Kleidungsstücken, die sonst vielleicht im Müll landen würden, nochmal ein einzigartiges Erinnerungsstück zu machen.

Bärchen gegen das Vergessen

In jedem Haushalt, wo ein Bärchen sitzt, werde die Erinnerung wach gehalten, sagt Phillip Pelgen: "Jedes Bärchen, das zu Hause sitzt, hat einen Einfluss darauf, wie die Umgebung mit der trauernden Person umgeht, dass sie das mal anspricht: Das war doch die Kleidung vom Dieter. Wie geht's dir heute mit dem Verlust? Oder nochmal eine Erinnerung teilt von der verstorbene Person. Und so findet in jedem Haushalt mit Bärchen ein Gespräch über den Tod statt und deshalb wollen wir das dauerthaft anbieten."

Er möchte auch dazu beitragen, dass offener mit dem Thema "Tod" umgegangen wird.

Die Bärchen werden in Handarbeit hergestellt. Die Preise liegen zwischen 129 und 159 Euro. Die Wartezeit liegt wegen der hohen Nachfrage gerade bei rund drei Monaten.

Ein Thema am 17.04.2023 in den Bunten Funkminuten auf SR 3 Saarlandwelle und in "Der Nachmittag" auf SR 2 KulturRadio.

Artikel mit anderen teilen


Push-Nachrichten von SR.de
Benachrichtungen können jederzeit in den Browser Einstellungen deaktiviert werden.

Datenschutz Nein Ja