Drehorgel im Museum für mechanische Musik und Kuriosa in Weiskirchen (Foto: Patrick Wiermer)

Drehorgelspieler aus Weiskirchen

Reporter Max Zettler/Onlinefassung Corinna Kern   09.01.2023 | 09:45 Uhr

Auf Kirmessen und Volksfesten sieht man sie noch ab und an: Drehorgeln. Sie sorgen für die klassische Kirmesmusik. In Weiskirchen hat die Liebe zu dem musikalischen Kasten auf Rädern zu einer ganz ungewöhnlichen Freundschaft geführt.

Auf Kirmessen trifft man noch ab und an auf Drehorgelspieler. Besonders früher sorgten sie für die klassische Kirmesmusik. In Weiskirchen hat sich durch das Instrument eine etwas ungewöhnliche Freundschaft zwischen dem 82-jährigen Klaus und dem 19-jährigen Janik entwickelt. Beide teilen die Leidenschaft für das besondere Instrument.

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Leidenschaft Drehorgel
Audio [SR 3, Max Zettler, 09.01.2023, Länge: 03:16 Min.]
Leidenschaft Drehorgel

Enge Freundschaft entstanden

Die Leidenschaft bei Klaus ist sogar so groß, dass er ein Drehorgelmuseum in Weiskirchen betreibt. Beim Betreten wird man direkt in frühere Zeiten versetzt. Neben den acht Drehorgeln stehen hier auch Schaukelpferde und riesige Puppen. Die Spieluhren, die der 82-Jährige besitzt, müssen sogar noch mit Pfennigen aus der Kaiserzeit gestartet werden.

Im Museum trafen die beiden Drehorgelspieler auch aufeinander. Janik sei fast jeden Tag vor Ort gewesen und habe die Drehorgeln gespielt. Mit der Zeit seien die Beiden ins Gespräch gekommen und fachsimpelten dann auch über das Musikinstrument. Klaus "hat mir auch sehr viel erzählen können, über Drehorgeln und die Technik und die Funktionsweise", sagt Janik. Inzwischen seien sie wirklich gute Freunde und auch schon gemeinsam auf einem Drehorgeltreffen mit 180 weiteren Spielern in Berlin gewesen.

Faszination seit der Kindheit

Schon seit seiner Kindheit ist Klaus von der Drehorgel begeistert. "Wenn man mal den Ton im Ohr hat, dann möchte man irgendwann auch mal so ein Gerät haben", sagt der heute 82-Jährige. Eine Drehorgel sei in vielerlei Hinsicht interessant, denn sie sei ein hochtechnisches und hochpräzises Instrument. Es sei bewundernswert, dass die Instrumente vor 150 bis 200 Jahren, ohne den Einsatz moderner Maschinen, hergestellt wurden, schwärmt er.

Und auch Janik ist seit seinem vierten Lebensjahr begeistert von der Drehorgel. Er hatte Klaus auf dem Weihnachtsmarkt in ihrem Heimatort spielen sehen und war direkt fasziniert. Inzwischen hat Janik festen Fuß in der Drehorgel-Gemeinschaft gefasst und engagiert sich in zwei Drehorgelvereinen.

Pläne für die Zukunft

Janik hatte eigentlich nicht vorgehabt Drehorgeln zu sammeln, doch mittlerweile besitzt auch er vier Exemplare. Sein größter Traum sei eine "schöne Walzendrehorgel mit einer schönen Musik drauf", sagt der 19-Jährige. Die seien jedoch sehr selten und aufwendig zu finden.

Was jedoch sicher ist: Die Beiden möchten weiterhin gemeinsam Drehorgelauftritte machen.

Ein Thema in den "Bunten Funkminuten" am 09.01.2023 auf SR 3 Saarlandwelle.

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