Wie geht es mit den privaten Heizungen weiter?
Das Bundeswirtschaftsministerium arbeitet an einem Gesetzentwurf, um den Einbau rein fossiler Öl- und Gasheizungen ab 2024 zu verbieten. Ist das überhaupt umsetzbar? Und wie soll es mit dem Heizen weitergehen?
Wer eine alte Gasheizung in seinem Einfamilienhaus besitzt, für den ist jetzt der Druck groß. Soll man jetzt auf regenerative Energien umstellen, oder doch noch schnell eine Gas- oder Ölheizung einbauen lassen, solange das noch möglich ist?
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Es sei eine schwierige Situation, da sich das Zeitfenster für Erneuerungen jetzt schließe, sagt Johannes, in dessen kleinen Einfamilienhaus am Saarbrücker Rodenhof die alte Gasheizung langsam den Geist aufgibt. Besonders Hausbesitzer, bei denen Arbeiten an der Heizung anstünden, seien 2023 gezwungen, sich zu entscheiden, wie es weiter gehen solle und ob man eine neue Heizung einbaue.
Da kommt einiges zusammen
Eine Wärmepumpe kommt für Johannes nach einem ersten Kostenvoranschlag des Heizungsinstallateurs nicht in Frage. Die ziehe einen Rattenschwanz an Kosten mit sich. Schließlich brauche man dann neue Dämmungen, neue Heizkörper und noch einiges mehr, sagt er.
Nicht für jeden geeignet
Auch Energieberater Ralph Schmitt von der Arge Solar sagt: Die Wärmepumpe sei nicht für jeden Hausbesitzer die richtige Lösung. Gerade bei Altbauten mit schlechter Wärmedämmung rechne sie sich kaum.
Hybridlösung
Er empfiehlt vielmehr, auf mehrere Technologien gleichzeitig zu setzen. Man müsse nicht immer nur von ganz oder gar nicht sprechen, sagt Schmitt. Und das nehme schon mal eine Menge Druck. In der Kombination von erneuerbarer Energie und der schon bestehenden Heizungsart liegt seiner Meinung nach der Weg.
Vage Pläne und feste Regelungen
Während ein Verbot von Öl- und Gasheizungen bisher nur vage Pläne sind, hatte sich die Koalition in Berlin bisher darauf verständigt, dass ab nächstem Jahr Heizungen auf Basis von 65 Prozent erneuerbaren Energien verbaut werden müssen. Das könne aber auch mithilfe solcher hybrider Lösungen - also etwa mit einer Gasheizung in Kombination mit einem Holzofen - umgesetzt werden, so Schmitt.
Langfristige Überlegungen
Auch Mirko Karkowski von der Landesinnung empfiehlt, langfristig auf mehrere Technologien gleichzeitig zu setzen. Und den Gesetzesentwurf von Bundeswirtschaftsminister Habeck hält er für übereilt. Denn praktisch sei der schnelle Umstieg auf eine Wärmepumpe gar nicht umsetzbar. Mit den Wartezeiten, die damit verbunden seien, wenn man sich dieses Jahr für eine Wärmepumpenheizung entscheide, könnte es schon eng werden, sagt er.
Ruhe bewahren
Dennoch mahnt Karkowski jetzt zur Ruhe: Es werde Übergangslösungen, Härtefalleregelungen und Ausnahmen geben. Dessen ist sich auch Energieberater Ralph Schmitt sicher.
Ein Thema aus der Sendung "Guten Morgen" am 02.03.2023 auf SR 3 Saarlandwelle