Unverpackt Saarbrücken (Foto: Birgit Klöber)

Saarländer sagen der Plastiktüte den Kampf an

Marie Kribelbauer / Onlinefassung: Axel Wagner   03.07.2019 | 15:28 Uhr

Die abgepackten Bananen im Supermarkt, das Partygeschirr aus Plastik, das direkt in die Mülltonne fliegt, wenn es dreckig ist, und auch das Shampoo gibt’s meistens in Plastikflaschen. Dabei könnte man an einigen Stellen doch leicht auf Verpackungen aus Kunststoff verzichten, die mehrere hundert Jahre brauchen, bis sie verrotten. Darauf soll der heutige internationale plastiktütenfreie Tag aufmerksam machen.

Dass man nicht nur alleine auf die Plastiktüte verzichten kann, das beweisen schon einige saarländische Geschäfte und auch die Saarbrückerinnen und Saarbrücker ganz privat. Birgit Klöbers Unverpackt Laden in Saarbrücken ist wohl der bekannteste Laden in der Region, der ganz Bewusst auf Plastikverpackungen verzichtet. Hier gibt es alles – das sagt ja der Name schon – unverpackt.

Die losen Waren liegen nicht im Regal, sondern befinden sich in großen Glasspendern an der Wand. Hier kann der Kunde sich genau so viel abfüllen lassen, wie er braucht.

Fast Food ohne Plastik

Auch andere Geschäfte im Saarland verzichten ganz bewusst auf Plastikverpackungen. „Unser Konzept wurde 2014 gegründet, von Anfang an mit der Idee, komplett auf Plastik zu verzichten, was To-Go-Geschichten angeht“, sagt etwa Tobias Kleever, Geschäftsführer der Streedfood-Kette World Food Trip. Er beweist, dass Fast Food und Plastikverpackungen nicht zwangsläufig zusammengehören. Die Wraps und Burger zum Mitnehmen werden nicht auf Plastiktellern mit Plastikgabeln serviert. Vielmehr setzen Kleever und sein Team auf nachhaltige Materialien, etwa Palmblätter. „Das ist wie ein Blatt von einem Baum auch. Das fällt jedes Jahr herunter, wird aufgehoben und zu einer Verpackung.“

Auf alternative und nachhaltige Materialien setzt man auch im Loup-Bekleidungsgeschäft in der Nähe des St. Johanner Marktes. Ladenbesitzer „Munni“ achtet etwa darauf, dass in den Kleidern, die er aussucht, wenn möglich keine Polyester verarbeitet sind.

Recycelte Bikinis

Auf dem Holztisch in der Mitte des Ladens liegen zwei Bikinis mit sommerlichem Blumenmuster. Auf dem Etikett steht „100 Prozent Synthetik“. „Munni“ erklärt, diese Bikinis bestünden aus Plastikflaschen, die aus dem Meer gefischt wurden. „Die werden geschreddert, und da wird dann ein neues Garn draus gesponnen.“

Ein konkretes Beispiel, wie man ganz privat dem Plastiktütenwahnsinn den Kampf ansagen kann, zeigt die Saarbrückerin Ingrid Bröder. Sie hat angefangen, aus alten Gardinen, Kleidern und Tischdecken Einkaufstaschen und Obstbeutel zu nähen. „Es wird nichts verbraucht, nur Garn und Zeit. Es wird genommen, was man hat.“ Bröders bunte Stofftaschen lassen die Plastiktüten alt aussehen.

Über dieses Thema hat auch die SR 3 Region am Mittag vom 03.07.2019 berichtet.

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