Das WendelMobil (Foto: SR/Max Zettler)

Start frei für den Testlauf des WendelMobils

Reporter: Max Zettler/Onlinefassung: Dagmar Scherer   23.05.2023 | 10:00 Uhr

Es ist eine Mischung aus Taxi und Linienbus: das WendelMobil. Ab Juni ist der Rufbus im Testlauf unterwegs - und zwar in einzelnen Ortsteilen von St. Wendel und im Ostertal. Der damit fahren will, kann ihn per App bestellen. Die Order per Telefon soll auch bald möglich sein.

Mit dem Bus statt mit dem Auto zu fahren - auf dem Land ist das nicht immer so ganz einfach. Die nächste Haltestelle ist ein ganzes Stück weg, der Fahrplan passt nicht zu dem persönlichen Terminplan und die Fahrt dauert dann auch noch länger.

Im St. Wendeler Land will man das nun verbessern, und zwar mit dem WendelMobil. Der Kleinbus mit der Liniennummer 661 fährt jedoch keine festen Haltestellen zu bestimmten Uhrzeiten an, sondern kommt, wenn er gerufen wird.

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Start frei für den Testlauf des WendelMobils
Audio [SR 3, Max Zettler, 23.05.2023, Länge: 03:10 Min.]
Start frei für den Testlauf des WendelMobils

So funktioniert's

Nutzer und Nutzerinnen können den Rufbus über die Wendelmobil-App an bestimmte Haltepunkte in ihrer Nähe rufen und ihm sagen, wo es hingehen soll. "In dieser App kann man die Fahrt dann buchen, kann die Haltestelle auswählen, von der man abgeholt werden möchte, die Zielhaltestelle auswählen und den Zeitpunkt", erklärt Carl Jacobi das Prinzip. Er ist beim Projekt Smart Wendeler Land für die Mobilität zuständig und hat das WendelMobil konzipiert.

Wie bei einem Navigationsgerät rechnet der Kleinbus dann die schnellste Strecke für alle angefragten Ziele aus. Basierend auf den Anfragen, die die Nutzerinnen und Nutzer in der App stellen, baut das WendelMobil dem Busfahrer dann die jeweils optimale Route zusammen. Im Einzugsbereich des Busses hat das Team vom Smart Wendeler Land über 200 virtuelle Haltestellen eingerichtet, die alle etwa 200 Meter voneinander entfernt sind.

Ein Rufbus für Wochenende und Feiertag

Verfügbar sein wird das WendelMobil erst mal samstags, sonntags und an Feiertagen. Samstags von 7.00 bis 13.00 Uhr und sonntags von 9.00 bis 19.00 Uhr. Doch das ist natürlich nicht in Stein gemeißelt. Wenn sich zeige, dass zu einer bestimmten Zeit niemand den Bus nutze, zu einer anderen Zeit Nachfrage für frühere oder spätere Fahrzeiten bestehe, dann werde man das entsprechend anpassen, so Jacobi.

Video [aktueller bericht, 22.05.2023, Länge: 3:04 Min.]
Neues ÖPNV-Angebot in St. Wendel

Der Tarif

Die Kosten für die Nutzung richten sich nach den üblichen ÖPNV-Tarifen für die Region. Wer das Deutschlandticket hat, kann das also auch für das WendelMobil nutzen.

WendelMobil noch im Testmodus

Ab Juni ist das WendelMobil erst mal im Testlauf unterwegs unterwegs. Zunächst fährt es nur einzelne Ortsteile in der Kreisstadt St. Wendel und dem Ostertal an. Dazu zählen neben St. Wendel selbst unter anderem Urweiler, Osterbrücken, Marth und Dörrenbach.

Landrat Udo Recktenwald hofft, mit dem WendelMobil den ÖPNV im Landkreis attraktiver machen zu können. St. Wendel zählt bundesweit zu den Kreisen mit der höchsten PKW-Dichte. "Es ist ja ein ökologisches Ziel, den Umstieg vom Individualverkehr auf den ÖPNV zu schaffen, und das kann nur gelingen, wenn der ÖPNV und das Angebot bedarfsgerecht und flexibel ist", sagt er.

WendelMobil - auch ein Projekt im Rahmen von Smart Cities

Das WendelMobil ist nicht das einzige Projekt mit dem das St. Wendeler Land versucht, seine Nachhaltigkeitsziele zu erreichen und zugleich die Digitalisierung voran zu treiben.

Der Landkreis St. Wendel ist einer von 73 Landkreisen in Deutschland, die am Modellprojekt Smart Cities teilnehmen. Gefördert wird das Smart Wendeler Land mit über fünfzehn Millionen Euro vom Bund. Und damit hat der Kreis noch einiges vor. Neben einem besseren, digital gestützten ÖPNV soll beispielsweise auch der Katastrophenschutz mit digitaler Hilfe optimiert werden. "In allen Lebensbereichen wollen wir durch die Digitalisierung das Leben leichter und einfacher machen und die Menschen stärker an die Möglichkeiten anbinden, die in Ballungsräumen selbstverständlicher sind als bei uns auf dem flachen Land", so der Landrat.


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Digitalisierung ist das Wort der Stunde. Alle wollen mitmachen, nur wie? Mit dem Modellprojekt "Smart Cities" fördert der Bund seit 2019 kommunale Projekte zur Digitalisierung. Insgesamt 820 Millionen Euro stehen deuschlandweit dafür zur Verfügung. Rund 15,7 Millionen davon gehen in den Landkreis St. Wendel. Am 10. September hat Landrat Udo Recktenwald die Pläne dafür vorgestellt.

Ein Thema in der "Region am Mittag" am 23.03.2023 auf SR 3 Saarlandwelle

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