Wie schützt die Sparkasse ihre Geldautomaten?
Diskussion um Sicherheitsmaßnahmen nach Sprengungen
Angesichts der häufigen Sprengungen von Geldautomaten sollen Banken nun ihre Sicherheitsmaßnahmen verschärfen. Das fordern einige Politiker. Doch viele Banken wehren sich gegen eine drohende Pflicht der Nachrüstung. Auch im Saarland? Wir haben nachgefragt.
Auch im Saarland kommt es immer wieder zu Sprengungen von Geldautomaten. Zuletzt waren Räuber Anfang Februar in Bubach tätig. Der Ruf nach mehr Sicherheit für Automaten, Gebäude und auch Menschenleben wird immer lauter.
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Frank Saar ist Vorstandsvorsitzender der Sparkasse Saarbrücken. Das Thema Automatensprengungen beschäftigt ihn und seine Sicherheitsabteilung zunehmend - auch wenn seine Bank seit 2014 nicht mehr betroffen war. Damals hat ein 32-Jähriger in Bübingen einen Automaten hochgejagt.
Tür-Verriegelung und Nebeltechnik
Danach habe man nachgerüstet, erzählt er. Die einfachste Maßnahme sei dabei, die Filiale oder SB-Stelle außerhalb der Geschäftszeiten zu schließen. Abends oder nachts würden sowieso nicht mehr so viele Kunden Geld abheben wollen. Die Türen könnten etwa verriegelt und der Alarm eingeschaltet werden. Außerdem arbeite man mit Nebeltechnik. Die Sicherheitsmechanismen seien vielfältig, beteuert Saar.
Auch das Geld selbst wird gesichert
Die Sparkasse versucht mit seinem Maßnahmen nicht nur die Gebäude und Automaten besser zu schützen, sondern auch das Geld selbst. Die Geldkassetten im Automaten und der Automat selbst seien im Boden fest verankert, so Frank Saar.
Geld wird bei Raub unbrauchbar
Frank Saar setzt vor allem auf den Ausbau der Färbesysteme, sein Credo: Wenn von vorne herein klar sei, dass das Geld mit einer Sprengung unbrauchbar wird, entstehe erst gar kein Anreiz. Und eine solche Nachrüstung liege auch im Eigeninteresse der Bank: "Als Erstes sind wir interesseirt daran, dass die Schäden gering bleiben und auch die Automaten funktionsfähig bleiben und nicht ein halbes Jahr ausfallen." Natürlich wolle man auch, dass die Versicherungssummen im Erträglichen bleiben.
Denn auch die Versicherer erhöhen laut Frank Saar die Beiträge derzeit stetig, vor allem für wenig geschützte Automaten. Und letztlich erhöhen auch die Vermieter von Geldautomatenstandorten - etwa große Supermärkte - den Druck auf die Banken.
Verpflichtung zu Sicherheitsmaßnahmen hätte weitreichende Folgen
Eine Pflicht für bestimmte Maßnahmen, die Bundesinnenministerin Nancy Faeser, vielleicht auch als Wahlkampfthema für das angestrebte Amt in Hessen, ins Spiel gebracht hat, hält Frank Saar für unnötig und folgenreich.
Die Banken würden ihre Bankautomaten-Standorte in der Gänze überprüfen. Wenn etwa die Sparkasse Saarbrücken gezwungen würde, überall hohe Sicherheitsmaßnahmen zu ergreifen, lohne sich das finanziell für die Bank nicht an jedem Geldautomat.
Eine Nachrüstung kann um die 50.000 Euro kosten. Die Sparkasse Saarbrücken betreibt derzeit 93 Automaten. Die Sparkasse müsse also einmal mehr überlegen, welche Automaten man aufgegeben müsse, so Saar.
Ein Thema in der "Region am Mittag" am 14.04.2023 auf SR 3 Saarlandwelle.