Schliefenanlage weiter heftig in der Kritik
Die Schliefenanlage bei Kohlhof und die Bereitstellung eines Fuchsgeheges des Neunkircher Zoos sorgen weiter für Streit. Tierschützer sehen die Anlage als tierschutzwidrig. Der Zoo und der ortsansässige Teckelklub verteidigen die Anlage und sehen darin einen wichtigen Bestandteil zur Jagdhundeausbildung. SR-Reporter Oliver Buchholz hat sich die Schliefenanlage des Klubs angesehen.
Die Schliefenanlage des Teckelklubs bei Neunkirchen-Kohlhof und das dafür vorgesehene Fuchsgehege des Neunkircher Zoos sorgen seit mehreren Wochen für Streit. James Brückner vom Deutschen Tierschutzbund bezeichnete die Anlage gegenüber dem SR als "tierschutzwidrig". Tierschützer im Saarland hatten bereits dagegen demonstriert. Rund 150 Menschen kamen Anfang August zu einer Mahnwache, zu der Wildtierschützer aufgerufen hatten.
Schliefenanlage in Kohlhof
Die Deutsche Teckelklub-Ortsgruppe St.Ingbert/Saar-Pfalz betreibt eine Schliefenanlage in Kohlhof. Dabei handelt es sich um ein Tunnelsystem, in das Füchse geschickt werden, um ihre Duftmarken zu hinterlassen.
Unterhalb der etwa 50 Quadratmeter großen Wiese sind Gänge eingegraben, die gerade groß genug für Fuchs und Dackel sind. Im Tunnelsystem können mehrere Schiebegitter eingelassen werden, die den direkten Kontakt der Tiere verhindern sollen. Der Teckelklub betreibt die Anlage zur Ausbildung angehender Jagdhunde. Die Hunde sollen die Füchse anhand des Geruchs aufspüren und durch Bellen aus dem Fuchsbau vertreiben.
Füchse sollen in Neunkircher Zoo verlegt werden
Für die Ausbildung der Jagdhunde wurden bisher, zwei Mal jährlich, drei Füchse aus dem rheinland-pfälzischen Kusel nach Kohlhof transportiert. Der Neunkircher Zoo bietet an, dass die Füchse in Zukunft auf einem angrenzenden Gelände untergebracht werden können. Dort soll ihnen ein besseres Leben unter Beobachtung des Zoopersonals ermöglicht werden. Bislang leben die drei Füchse bei einem älteren Jäger in Kusel.
Deutscher Tierschutzbund kritisiert Anlage
Aus dem Gehege des Neunkircher Zoos sollen die Tiere, weiterhin zwei Mal im Jahr, zur Anlage gebracht werden und dort für die Jagdhundeprüfungen eingesetzt werden. Diese Praxis kritisiert Brückner. Die Füchse seien, trotz der Trennung durch Gitter, einem erheblichen Stress ausgesetzt. Nach der Ansicht des Tierschutzbundes verstößt die Anlege daher gegen das Tierschutzgesetz.
Hinweis der Redaktion
Gerne hätten wir Ihnen die Schliefenanlage bei Kohlhof gezeigt. Wie dem Reporter mitgeteilt wurde, verbieten aber Richtlinien des Deutschen Teckelklubs das Fotografieren. Unser Reporter durfte daher keine Aufnahmen vor Ort machen.
Gegen diese Auffassung wehren sich sowohl der Neunkircher Zoo, als auch der Teckelklub. Der Vorsitzende des Klubs, Wolfgang Heidenreich, ist der Meinung, dass die Füchse keinem Stress ausgesetzt seien. Auch der Zoo verteidigt die Bereitstellung des Geheges, da man sich versichert habe, dass der Einsatz der Füchse bei der Jagdhundeprüfung nicht gegen den Tierschutz verstoße.
Schliefenanlage sorgt für aufgeheizte Stimmung
Die Tierschützer verweisen darauf, dass es auch alternative Möglichkeiten zur Jagdhundeprüfung gebe, die ohne den Einsatz lebender Füchse auskommen würden. Das Abrichten der Hunde mit Hilfe einer künstlich gelegten Lockspur sei eine solche Alternative. Der Vorsitzende des Teckelklubs betont, dass man solche Möglichkeiten bereits ausprobiert habe.
James Brückner fordert, dass die Fuchsjagd grundsätzlich verboten werden sollte. Das Argument, dass der Fuchsbestand im Saarland zu hoch sei und dadurch andere Arten gefährde, sei, so Brückner, nicht richtig. Auch dieser Meinung widerspricht Heidenreich, der gleichzeitig Jäger ist. Die Fuchsjagd sei erforderlich, damit unter anderem Hasen und Lerchen weiterhin im Saarland vorkommen.
Ein Thema in der Sendung "Region am Nachmittag" am 19.08.2022 auf SR 3 Saarlandwelle.