Frau hält Saarvenir in der Hand (Foto: SR)

Das Saarvenir - ein Unfall aus dem 3D-Drucker?

Was haben sie sich dabei gedacht?

Eva Lippold   28.04.2023 | 09:23 Uhr

Eigentlich eine schöne Idee, so ein Saarvenir. Irgendetwas, das symbolisch für das Saarland steht, wie der Eiffelturm für Paris oder die Freiheitsstatue für New York. Wenn, ja, wenn es im Saarland nicht so viele schöne Dinge gäbe… Das Saarvenir wurde groß angekündigt und am 27. April dann feierlich von der Tourismuszentrale enthüllt. Was dabei herausgekommen ist? Eine Glosse von Eva Lippold.

Mit Spannung wurde er erwartet, der große Moment der Enthüllung. Einen Countdown gab es und viele Spekulationen: Wird es die Saarschleife in Lyonerform? Eine Maggiflasche? Oder doch das Polygon? Trommelwirbel. Es wurde dann… ja, was nur?

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Glosse: Das Saarvenir- ein Unfall aus dem 3D-Drucker?
Audio [SR 3, Eva Lippold (c) SR, 28.04.2023, Länge: 02:35 Min.]
Glosse: Das Saarvenir- ein Unfall aus dem 3D-Drucker?

Großes Rätselraten um das Saarvenir

Was ist das bloß für ein Ding? Ein Suchbild? Ein Wimmelbuch? Zehn Jahre Pech beim Bleigießen? Eine Simulation, wie das Saarland aussieht mit vier Promille im Blut? Ein Auffahrunfall aus dem 3-D-Drucker?

Sicher, es ist bestimmt nicht leicht für einen kreativen Kopf, der fern in Hamburg in seinem stillen Kämmerlein hockt, das Markenzeichen für das Saarland zu entwickeln.

Da preschen allerlei Ansprüche und Erwartungen auf den armen Kreativen ein. Landrat XY ruft an, hätte doch wirklich gerne, dass die Kirche Z ihre Berücksichtigung findet, und die Ministerin wünscht, dass doch unbedingt das Polygon rein muss. Ach ja, die Völklinger Hütte, die Saarschleife - und unbedingt auch noch ein bisschen Kulinarik müssen doch bitteschön auch noch rein. Denn was wäre das Saarland ohne die Lyonerpfanne?

Viel zu viel Durcheinander

Aber all das rechtfertigt dieses Gebilde nicht. Schauen wir es doch mal genau an, dieses Teil, bei dem sich, wenn man ganz genau hinschaut, Lyonerwurst und Saarschleife sanft ums Polygon ringeln, sich Förderturm und Abtei nebst Reinheimer Pferdchen tumnmeln? Da muss man aber wirklich schon ganz genau hinschauen. Und was soll das daneben jetzt sein? Die Stadtautobahn?

Gut als Tür-Stopper?

Nun, es ist und bleibt ein großes Rätselraten. Dieses Gebilde, das soll also nun der geneigte Tourist seiner Tante Helga aus dem Saarlandurlaub mitbringen. Womit sich gleich die nächste Frage aufdrängt: Was soll Tante Helga dann mit dem Ding unternehmen? Vielleicht Schnitzel kloppen? Aber nein, dafür sind die Polygonkanten zu spitz, das gibt Löcher im Schnitzel.

Oder vielleicht kann Tante Helga es in ihren Setzkasten stellen? Nur: Was mögen Leute, die sich sowas in den Setzkasten stellen eigentlich noch? Aber vielleicht wäre das Ding ein Super-Türstopper.

Warum wurden die Saarländer nicht involviert?

Und vielleicht freut sich Tante Helga riesig über den 3-D-Drucker-Unfall-Türstopper aus dem Saarland, weil sie dringend einen Türstopper braucht. Doch irgendwie drängt sich trotzdem noch eine allerletzte Frage: Wieso wurden eigentlich nicht die Saarländer selber nach ihrem Markenzeichen gefragt - anstatt damit für sicher einen schönen Batzen Steuergeld eine Hamburger Agentur zu beauftragen? 


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Ein Thema in "Guten Morgen" am 28.04.2023 auf SR 3 Saarlandwelle.

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