So unterscheiden Sie Erkältung, Grippe und RS-Virus
Atemwegserkrankungen sind auf dem Vormarsch, besonders bei Kindern. Oftmals zeigen sich die gleichen Symptome, doch es gibt Unterschiede. Durch Tests lassen sich die Viren nachweisen. Worauf Sie jetzt achten sollten.
Nachdem inzwischen die meisten der Corona-Schutzmaßnahmen wieder aufgehoben sind, haben die Atemwegserkrankungen deutlich zugenommen - nicht nur, aber besonders bei Kindern. „In diesem Herbst und Winter verzeichnen wir beispiellos hohe Erkrankungszahlen, ganz besonders in Einrichtungen wie Kindergärten und Schulen.“ Das schreibt der Regionalverband Saarbrücken auf einem Informationsblatt, das aktuell an Eltern verteilt wird und das als PDF-Datei auf der Internetseite des Regionalsverbands abrufbar ist.
Neben den überlasteten Kinderkliniken und Kinderärzten sind es vor allem die Betreuungseinrichtungen, die von der Welle an Atemwegserkrankungen betroffen sind. Der Regionalverband rät Eltern erkrankter Kinder dringend, diese zuhause zu lassen.
Neben Corona-Infektionen geht es dabei vor allem auch um die häufigsten Atemwegsinfektionen, die jetzt verstärkt auftreten. Alle werden durch Tröpfcheninfektion übertragen, also durch Aerosole (Husten, Niesen, Ausatmen, Singen usw.) sowie durch Hände und andere Oberflächen, sofern diese durch Partikel verunreinigt sind.
Die häufigsten Atemwegserkrankungen
Doch handelt es sich wirklich um eine Grippe, Corona - oder doch nur um die „Freck“, wie die Erkältung im Saarland genannt wird? Die Symptome bei Atemwegserkrankungen ähneln sich häufig. Und doch gibt es Unterschiede, etwa bei der Inkubationszeit. Hier listen wir die aktuell häufigsten Erkrankungen auf.
Corona
- Symptome: Häufig Husten, Fieber, Schnupfen, Halsschmerzen, Störungen des Geruchs- und Geschmackssinns. Weitere mögliche Symptome: Atemnot, Kopf- und Gliederschmerzen, allgemeine Schwäche, in manchen Fällen Übelkeit, Appetitlosigkeit, Erbrechen, Bauchschmerzen und Durchfall.
- Bei schweren Verläufen können sich Lungenentzündungen, entzündliche Erkrankungen des Nervensystems, des Gehirns oder der Hirnhaut, Erkrankungen des Herz-Kreislauf-Systems, der Leber oder der Nieren entwickeln. Zudem können Durchblutungsstörungen, Blutgerinnsel (Embolien) und Entzündungen des Herzmuskels auftreten. Bei Kindern tritt in seltenen Fällen in den ersten Wochen das Pädiatrische Inflammatorische Syndrom (PIMS) auf, ein Krankheitsbild mit Fieber, Magen-Darm-Beschwerden und Herzproblemen, das häufig intensivmedizinisch behandelt werden muss.
- Inkubationszeit: Von der Ansteckung bis zur Erkrankung dauert es in der Regel etwa drei bis fünf Tage. Infizierte können aber andere auch dann schon anstecken, wenn sie selbst noch keine Krankheitssymptome haben. Bei milden Verläufen geht die Ansteckungsgefahr in den ersten zehn Tagen nach Beginn der Krankheitszeichen zurück.
- Nachweis: Ein erster, allerdings nicht hundertprozentig sicherer, Nachweis ist mit einem Antigen-Schnelltest möglich, etwa in einem Testzentrum. Für einen sicheren Nachweis braucht es aber einen PCR-Test.
Respiratorisches Synzytial-Virus (RSV)
- Symptome: Das RSV befällt die oberen und unteren Atemwege. Die Symptome können unterschiedlich stark ausgeprägt sein. In milden Fällen können vor allem Husten, Schnupfen, eine Rachenentzündung und etwas Fieber auftreten. Bei schweren Verläufen sind auch Lungenentzündungen (Pneumonie) möglich. Die Infektion kann aber auch ganz ohne Symptome verlaufen. Vor allem bei Säuglingen kann es in schweren Fällen zu einer Bronchiolitis (Entzündung der kleinen Bronchien mit Kurzatmigkeit und Luftnot), einer Lungenentzündung oder einer gleichzeitigen Entzündung von Luftröhre und Bronchien (Tracheobronchitis) kommen. Nach einer durchgemachten RSV-Infektion können vor allem bei Kleinkindern Husten und eventuell asthmaänliche Symptome oft über einen längeren Zeitraum anhalten.
- Inkubationszeit: Zwischen zwei und acht Tagen. Infizierte können das RSV schon einen Tag nach der Ansteckung weitergeben – noch bevor sie Symptome entwickeln. Infizierte mit gesundem Immunsystem sind in der Regel acht Tage lang ansteckend. Früh- und Neugeborene sowie Betroffene mit geschwächtem Immunsystem können mehrere Wochen lang infektiös sein.
- Nachweis: PCR-Test.
Grippe (Influenza)
- Symptome: Plötzlich einsetzendes Krankheitsgefühl, Fieber, Halsschmerzen, trockener Husten, begleitet von Muskel-, Glieder-, Rücken- oder Kopfschmerzen. Besonders bei älteren Menschen sind die Krankheitsanzeichen häufig nicht so ausgeprägt und ähneln eher einer Erkältung. Komplikationen, vor allem im Atemwegssystem, sind aber nicht selten – beispielsweise Lungenentzündungen. Bei einem unkomplizierten Verlauf gehen die Beschwerden nach fünf bis sieben Tagen zurück. Der Husten kann deutlich länger anhalten.
- Inkubationszeit: Nach der Ansteckung spürt man schon nach ein bis zwei Tagen erste Beschwerden. Von deren Beginn bis etwa eine Woche nach Auftreten der ersten Symptome können Erkrankte ansteckend sein – Kinder oder Menschen mit geschwächtem Immunsystem auch länger.
- Nachweis: Es gibt zwar Influenza-Schnelltests, etwa als Set in der Apotheke. Diese ähneln den Corona-Selbsttests. Wirklich sicher nachweisen lässt sich die Influenza aber nur durch einen vom Arzt durchgeführten Labortest.
Erkältung (Grippaler Infekt)
- Symptome: Typische Beschwerden bei der „Freck“ sind eine Entzündung der Schleimhäute, Schnupfen mit verstopfter oder laufender Nase, Niesen, Husten und Halsschmerzen. Manchmal kommen leichtes Fieber, leichte Erschöpfung, Kopf- und Gliederschmerzen einher. Eine Erkältung verursacht in der Regel keine schweren Symptome und verläuft normalerweise harmlos – im Gegensatz zur Grippe, zum RS-Virus und zu Corona.
- Inkubationszeit: Zwischen 24 Stunden und fünf Tagen. Ansteckungsgefahr in den ersten zwei bis drei Tagen nach Einsetzen der Symptome besonders hoch.
So kann man sich schützen
Gegen Grippeviren und Covid 19/Corona gibt es wirkungsvolle Impfstoffe, mit denen man sich impfen lassen kann. Hier sollten die Empfehlungen des behandelnden Arztes und des Robert-Koch-Instituts berücksichtigt werden.
Gegen RS- und Erkältungsviren gibt es bis dato keinen dauerhaften Impfschutz. Hier helfen – wie bei allen Atemwegsinfekten – die bekannten Schutzmaßnahmen: Maske tragen, etwa 1,50 bis zwei Meter Abstand halten und Hygiene, insbesondere regelmäßiges Händewaschen.
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