Wie sinnvoll sind Geld- und Sachspenden
Seit dem Erdbeben in der Türkei und Syrien ist die Hilfsbereitschaft in Deutschland und auch im Saarland groß. Viele wollen spenden und helfen. Doch nicht jede Sachspende ist hilfreich. Im schlimmsten Fall bereiten Sachspenden den Hilfsorganisationen im Nachhinein mehr Arbeit, als sie nützen.
Die Bilder aus den Erdbebengebieten machen auch die Saarländerinnen und Saarländer betroffen. Viele möchten den Menschen mit einer Geld- oder Sachspenden helfen. Doch welche Spende ist sinnvoller in der aktuellen Situation - Geld- oder Sachspende?
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In der aktuellen Situation hilft es den Menschen in der Türkei und Syrien mehr, wenn Geld gespendet wird. Die Infrastruktur vor Ort ist an vielen Stellen durch das Erdbeben zerstört worden: Flughäfen, Straßen, Brücken und Bahnstrecken. Das bedeutet im Umkehrschluss, dass es Hilfskonvois mit Sachspenden schwer haben, die Hilfsgüter überhaupt in die betroffenen Gebiete zubringen.
Vorteil von Geldspenden
Geldspenden haben in der jetzigen Situation aktuell mehrere Vorteile: Zum einen kann man sich direkt an etablierte Hilfsorganisationen wenden. Diese sind oft in Bündnissen organisiert, beispielsweise Aktion Deutschland hilft, Aktionsbündnis Katastrophenhilfe oder auch das Bündnis Entwicklungshilfe. Bei diesen Organisationen können Spender sich sicher sein, dass mit den gespendeten Geldern professionell umgegangen wird.
Wer sich nicht sicher ist, bei welcher Organisation er spenden kann oder will, der kann sich auch beim Deutschen Zentralinstitut für soziale Fragen informieren. Dort ist eine Liste von Organisationen zusammengesellt, die das so genannte DIZ Siegel tragen. Das Siegel bekommen nur Hilfs-Organisationen, die sich regelmäßig checken und überprüfen lassen.
Sinnvolle Sachspenden abgeben
Möchte man dennoch Sachspenden spenden, dann nur Dinge, die notwendig sind. Zum Beispiel warme Kleidung, medizinische Produkte oder Windeln für Kleinkinder. Viele würden jedoch Dinge spenden, die nicht nützlich seien, berichtet Kismet, die eine private Sammelaktion in Saarbrücken ins Leben gerufen hatte. „Es werden Sachen gebracht, die gar nicht zu gebrauchen sind", sagt Kismet. Unter Umständen haben die Sammler dann durch das Aussortieren mehr Arbeit und am Ende bleiben nur wenig wirklich brauchbare Artikel übrig. Aufwand und Nutzen stehen bei solchen Sammelaktionen in keinem Verhältnis.
Vor Ort helfen
Wer in den Krisengebieten helfen möchte, dem muss bewusst sein, dass er ein sehr großes Risiko eingeht. Es gibt weiter Nachbeben, die Infrastruktur ist zerstört oder überlastet.
Zudem sind mittlerweile schon viele professionelle Retter vor Ort. Das Letzte, was die Retter gebrauchen können, ist, dass sie am Ende noch die freiwilligen Helfer retten müssen. Sinnvoller ist es, sich an etablierte Hilfsorganisationen wie das THW, zu wenden. Diese haben auch die Hilfsgüter auf Lager, die jetzt am dringendsten gebraucht werden - also Zelte, Decken, Medizin, Stromaggregate und Wasseraufbereiter.
Ein Thema in der Sendung "Region am Mittag" am 09.02.2023