Pfadfinder – voll im Trend
Pfadfinder kennen viele nur aus US-Spielfilmen, wo sie sich im Überlebenstraining durch den Busch schlagen oder Kekse und Schokolade verteilen. In Deutschland ist das jedoch nicht so – oder doch?
„Na gut, so ein paar Klischees stimmen dann ja doch über die Pfadfinder“, meint der 19-jährige Johannes Groß und zeigt, wie man den Quadratknoten in das typische Halstuch bekommt. Seit zwölf Jahren ist er Mitglied im Pfadfinder-Stamm Köllerbach.
Typisches Outfit
Stolz trägt er seine Uniform, die „Pfadfinderkluft“: ein beigefarbenes Hemd mit Halstuch und selbstgemachtem Quadratknoten – nur eine von vielen Knotenarten, die er kennt. „Das ist super praktisch. Ich habe auch einen Nebenjob im Kletterpark, und da ist es perfekt, wenn man weiß, wie das geht.“
Neben Johannes sind gut 50 andere Kinder und Jugendliche Mitglied bei den Pfadfindern Köllerbach. In den wöchentlichen Gruppenstunden kochen sie gemeinsam und lernen, den Müll richtig zu trennen, Karte und Kompass zu lesen, ein Feuer zu machen.
Pfadfinder sind beliebt
Gerade in Zeiten von Handy, Tablet und Co. sind die Pfadfinder sehr beliebt. „Teilweise ist es sogar so, dass wir Wartelisten für manche Gruppen haben“, sagt die Vorsitzende des Pfadfinder-Stamms Köllerbach, Stefanie Ziegler. „Ich habe das ganz oft, dass Eltern mich anrufen: ‚Boah, ich hab unbedingt was gesucht, wo der mal rausgehen kann, und ich finde das ganz toll.‘ Ich habe eher das Gefühl, dass Eltern solche Dinge suchen, die ein bisschen natürlich einfach sind.“
Und nicht nur Eltern finden das super. Die achtjährige Anna ist seit zwei Jahren dabei. „Mir macht am meisten Spaß, wenn wir rausgehen oder basteln. Wenn wir das Friedenslicht ins Altenheim bringen, und denen etwas vorsingen.“
Die Köllerbacher Pfadfinder
Jeden Tag eine gute Tat
Die Pfadfinder bleiben nicht nur unter sich, sie engagieren sich auch für andere – getreu ihres Mottos „Jeden Tag eine gute Tat“, wie Johannes Groß betont. „Bei der Klepper-Aktion an Ostern zum Beispiel machen wir immer mit den Messdienern mit. Aber auch beim Martinsfeuer helfen wir mit, sind dabei und unterstützen.“
Naturverbundenheit und Gemeinschaft zeichnet die Pfadfinder aus. Sie sind die größte Kinder- und Jugendbewegung der Welt und haben schätzungsweise 41 Millionen Mitglieder aus 216 Ländern.
Kein Vorwissen nötig
Kein Wunder, meint Vorsitzende Stefanie Ziegler. Wer bei den Pfadfindern mitmachen wolle, müsse kein besonderes Talent oder Vorwissen mitbringen. „Im Musikverein muss ich musikalisch sein, im Sportverein sportlich. Es gibt halt andere, die in unserer Gesellschaft nicht ganz mitkommen, aber hier schon. Die können sich vielleicht toll ein Kochrezept merken oder einen Knoten, oder sie können schön malen. Jeder kann irgendwas besonders gut. Hier ergänzt sich das.“
Über dieses Thema haben auch die Bunten Funkminuten auf SR3 vom 08.01.2021 berichtet.