Opern-Premiere im Staatstheater
Premiere im Großen Haus des Saarländischen Staatstheaters. Gespielt wurde "La Forza del Destino - die Macht des Schicksals" von Giuseppe Verdi. Eine Oper, die selten aufgeführt wird und meist im Schatten der berühmten Verdi-Opern wie "Rigoletto" oder "La Traviata" steht. Das Staatstheater wagt sich an eine Inszenierung, die durch verschiedene Epochen führt.
Bereits zur Uraufführung 1862 in St. Petersburg fiel Guiseppe Verdis "La Forza del Destino" bei den Kritikern durch. Dennoch wagt sich das Saarländische Staatstheater in dieser Spielzeit an die Oper, deren Handlung ziemlich überfrachtet und wirr ist. SR 3-Kulturreporterin Barbara Grech hat die Premiere besucht.
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Die Oper ist dabei einem Mafia-Epos nicht unähnlich und könnte sogar als solcher inszeniert werden. Denn im Zentrum der Handlung steht eine verbotene Liebe, Rache, Geschwistermord und Tod. Der Eindruck wird durch die Musik, die auch aus einem Mafia-Film stammen könnte, verstärkt.
Komplizierte Geschichte
Die Geschichte der Oper ist dabei ziemlich überfrachtet und kompliziert. Zwei Liebende, eine Edeldame und der indigene Alvaro, sind auf der Flucht und verlieren sich aus den Augen. Der racheschwörende Bruder begibt sich auf die Suche nach seiner flüchtenden Schwester. Die Macht des Schicksals lässt sie sich alle in einem Kloster wieder treffen. Wie üblich für Verdi endet es tödlich - einzig Alvaro überlebt.
Regisseur Lorenzo Fioroni versucht erst gar nicht die komplizierte Handlung zu inszenieren. Fioroni macht eine Art Nummern-Revue, in der die Akte durch alle Zeiträume und Stilepochen wandern. Der Anfang mutet daher etwas befremdlich an: In einer Art Kasperle-Theater in Barock-Manier, in dem die Akteure sich wie auf einer Spieluhr bewegen.
Sprünge durch die Epochen
Nach dem Barock macht die Handlung einen Sprung in die nächste Epoche: eine Kiosk-Szenerie an einem spanischen Busbahnhof der 1970er Jahre. Es folgt eine Kloster-Szenerie, die an die Gemälde von Francisco de Goya erinnert. Ein "wilder Ritt durch alle Epochen und Stile". Die Sprünge haben bisweilen zwar schöne Momente, jedoch darf mit der Inszenierung, samt Bühnenbild und Kostümen gehadert werden.
Erkrankter Hauptdarsteller gesanglich ersetzt
Die Premieren-Besetzung des Don Alvaro musste krankheitsbedingt geändert werden. Daher sang Angelos Samartzis nicht wie angedacht selbst, sondern wurde gesanglich von Xavier Moreno ersetzt. Samartzis spielte derweil auf der Bühne und mimte den Gesang. Diese Entscheidung ist etwas unglücklich gewesen, denn dadurch ist das exaltierte Barock-Gehabe im ersten Akt noch possenhafter erschienen. Daher darf bezweifelt werden, ob die Entscheidung richtig war, den Premieren-Abend so über die Bühne zu bringen.
Dennoch, gesanglich überzeugen fast alle Sänger des Abends, darunter auch Pauliina Linnosaari, die die Edeldame Leonora spielt. Musikalisch ist der Abend daher ein Hochgenuss, begleitet durch das Orchester, dass von Dirigent Sébastien Rouland durch den Abend geführt wird.
Das Fazit von SR 3-Kulturreporterin Barbara Grech: "Ein musikalisch wunderschöner Opernabend in einer fragwürdigen Inszenierung, das ist "La Forza del Destino" in der Inszenierung des saarländischen Staatstheaters".
Die nächste Aufführung für "La Forza del Destino" von Guiseppe Verdi findet am 10. Februar ab 19.30 Uhr im Großen Haus des Saarländischen Staatstheaters statt.
Ein Thema in der Sendung "Region am Sonntag" am 05.02.2023.