Mann mit einer Flasche Nasenspray (Foto: picture alliance/dpa/Oliver Berg)

Ein Nasenspray gegen Coronaviren?

Patrick Wiermer   11.02.2022 | 12:15 Uhr

Mit Nasenspray gegen Corona? Das klingt zu gut um wahr zu sein. Sieht aber ganz danach aus, als gäbe es das bereits - und zwar von Ursarpharm. Der Saarbrücker Arzneimittelhersteller hat sein Spray gegen Heuschnupfen - Pollival - testen lassen. Ersten Ergebnissen nach soll damit die Menge der Coronaviren um 97 Prozent reduziert werden. SR-Reporter Patrick Wiermer hat sich die Studie und das Spray genauer angeschaut.

Der Saarbrücker Pharmahersteller Ursapharm hat eine Studie veröffentlicht, in der die Wirksamkeit des Heuschnupfenmittels "Pollival" bei Coronaviren untersucht wurde. Eine klinische Phase II-Studie zeigt, dass Azelastin, der Hauptwirkstoff von Pollival, die Virenlast offenbar deutlich senken kann - und zwar auch bei der aktuellen dominante Omikron-Variante des Coronavirus.

"Was man aus den ersten Vorstudien wirklich ablesen kann, ist, dass es durchaus eine Wirkung haben kann", sagt der Homburger Virologe Jürgen Rissland. Dies müsse jetzt allerdings erst nochmal in einer klinischen Studie bestätigt werden.

Es gebe zurzeit dazu auch verschiedene andere Untersuchungen, beispielsweise mit Zellkulturen, aber auch mit Versuchen an Ratten und es sei zurzeit durchaus nachvollziehbar, "dass das Azelastin auch bei SARS-CoV-2 eine Wirkung hat", sagt Rissland.

Wie wirkt Azelastin?

Azelastin ist ein Antihistaminikum, ein Medikament, das die allergische Reaktion und die auslösenden Faktoren blockiert, so der Virologe. Er sieht in Azelastin eine sinnvolle Ergänzung im Kampf gegen Corona. Es kann möglicherweise einer Coronainfektion vorbeugen. Die Maßnahmen ersetzen könne das Spray eher nicht.

Empfohlen wird Pollival dreimal täglich - anders als bei der herkömmlichen Anwendung gegen Heuschnupfen. Bei einer akuten Corona-Infektion sollen es sogar fünf Sprühstöße pro Tag sein. Ein Fläschchen enthält etwa 70 Sprühstöße. Das heißt: Spätestens alle drei Wochen braucht man ein Neues. Preis: rund 10 Euro.

Das Antihistaminikum Azelastin gibt es übrigens nicht nur von Ursapharm.

Ein Thema in der "Region am Mittag" am 11.02.2022 auf SR 3 Saarlandwelle

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