Hat das Schaltgetriebe ausgedient?
Spaßbremse, Spritsäufer, unsportlich: Mit diesen Vorurteilen hatte das Auto mit Automatikgetriebe lange zu kämpfen. Doch nun geht in Deutschland der Trend immer mehr von Schaltung zu Automatik. Stirbt das Schaltgetriebe aus?
Bereits vor einem Dreivierteljahrhundert galt das Automatikgetriebe in Amerika als einer der größten Meilensteine in der Automobilentwicklung. Dagegen war es in Deutschland zunächst verpönt und Automatikfahrer mussten lange mit Vorurteilen kämpfen.
Obwohl schon in den 1940er Jahren das erste Automatikgetriebe von General Motors auf den Markt kam, konnte es hierzulande keinen Fuß fassen. Selbst 2010 fuhren laut Deutscher Automobil Treuhand nur 27 Prozent der Deutschen Automatik.
Trend zum Automatikgetriebe
Nun geht aber auch hierzulande der Trend immer mehr weg vom Auto mit Schaltgetriebe, hin zum Auto mit Automatikgetriebe. Der Wandel kam in den vergangenen Jahren rasant. Auch hier im Saarland, etwa bei Auto Weis in St. Ingbert, ist er zu spüren. Dort würden 60 Prozent der verkauften Autos über ein Automatikgetriebe verfügen.
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Vor 20 Jahren seien es dagegen nur knapp 20 Prozent der verkauften Neufahrzeuge gewesen. „Das hat auch viel damit zu tun, dass sehr viele Elektro- und Hybridfahrzeuge gekauft werden, die generell kein Schaltgetriebe haben. Auch bei größeren Fahrzeugen mit starkem Motor wird fast nur noch Automatik gewählt", erklärt Serviceleiter Dietmar Schmidt.
Automatik kann sparsamer sein
Daher bliebe nur noch das Kleinwagensegment, in welchem die Kunden auf Schaltgetriebe zurückgreifen, da es preisliche Vorteile habe. Ein Automatikgetriebe könne 2000 Euro mehr kosten.
Doch die Investition könne sich lohnen, sagt Schmidt. Der Kuppel-Schalt-Vorgang falle weg. Und: „Automatik ist genauso sparsam, manchmal sogar sparsamer als ein Schaltgetriebe.“ Gerade in puncto Abgasnorm hat das Automatikgetriebe klare Vorteile, findet Schmidt.
„Irgendwann traut man es dem Fahrer nicht mehr zu, mit dem Schaltgetriebe den richtigen Gang zu finden, um die optimalen Abgaswerte zu bekommen. Die Automatik überwacht alles elektronisch und sucht die richtigen Drehzahlen, erzeugt die wenigstens Abgase und verbraucht den wenigsten Kraftstoff“, so Schmidt. Außerdem sei das Automatikgetriebe relativ verschleißfrei.
Auch Wandel im Saarland
Deutschlandweit sind laut Deutscher Automobil Treuhand gut zwei Drittel aller Neufahrzeuge mit Automatikgetriebe ausgestattet. Und auch viele Saarländerinnen und Saarländer haben sich bekehren lassen. "Das Schaltgetriebe ist mehr oder weniger tot", sagt Schmidt.
Ein Thema in "Guten Morgen" auf SR 3 Saarlandwelle am 20.12.2022.