Mama-Coach Sonja Sidoroff (Foto: Sonja Sidoroff)

"Überall 100 Prozent funktioniert einfach nicht"

Reporterin: Nadine Thielen/Onlinefassung: Corinna Kern   11.01.2023 | 10:24 Uhr

Mama sein ist keine leichte Aufgabe. Die Mutter-Rolle bringt viele Frauen immer wieder an ihre Grenzen, auch weil die eigenen Ansprüche an sich selbst hoch sind. Sonja Sidoroff möchte Müttern helfen - und zwar als erste saarländische Mama-Coachin.

Mamas wissen: Es gibt leichtere Aufgaben, als Mutter zu sein. Für die meisten ist es erfüllend, doch es bringt auch immer wieder Herausforderungen mit sich, die bewältigt werden müssen. Trotzdem bringt die Mutter-Rolle viele Frauen immer wieder an ihre Grenzen.

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Mama-Coach Sonja Sidoroff
Audio [SR 3, Nadine Thielen, 11.01.2023, Länge: 05:17 Min.]
Mama-Coach Sonja Sidoroff

Als erste saarländische Mama-Coachin möchte Sonja Sidoroff Frauen helfen ihre Rolle anzunehmen und mit sich selbst nicht zu kritisch zu sein. Die Saarlouiserin ist gelernte Sozialpädagogin, hat davor jahrelang in der Familienhilfe der Caritas gearbeitet und hat selbst zwei Kinder. Seit einem Jahr kümmert sie sich auch um andere Mamas.

Jagd nach Perfektionismus

Ganz viele Frauen seien verunsichert in ihrer Mutterrolle, weil sie einem Perfektionsgedanken hinterherjagen, den sie nicht erfüllen können, sagt Sonja Sidoroff. Sie hätten das Gefühl, dass sie sind nicht gut genug seien. Hier gehe es darum, "ihnen auch Wege zu zeigen" und zu vermitteln: "Du bist gut genug". Und auch mit ihnen gemeinsam hinzuschauen: "Warum hast du das Gefühl auch funktionieren zu müssen".

Der Unterschied zu den bisherigen Generationen an Müttern, die es auch ohne Mama-Coachin geschafft hatten, sei, dass Frauen "heute viele verschiedene Rollen erfüllen müssen". In allen Bereichen verlange man von ihnen, dass sie 100 Prozent geben - im Job, in der Partnerschaft und auch als Mutter. "Und überall 100 Prozent funktioniert einfach nicht", sagt Sidoroff.

Arbeit als Mama-Coach

In ihrem Coaching gibt sie praktische Übungen zum gegenseitigen Zuhören zwischen den Eltern vor. Es geht aber auch darum negative Erinnerungen und Gedanken aus der eigenen Kindheit loszulassen. Viele Versagensängste als Mutter hätten ihren Ursprung in der Kindheit, so die Coachin.

Einfluss von Social Media

Neben dem gesellschaftlichen Bild, wie eine Mutter sein soll, nimmt auch Social Media einen immer größeren Einfluss. Die Koblenzer Medienpädagogin Corinna Schaffranek sagt, "dass das Bild der Mutter auf Instagram auch das der guten Mutter ist, die ihr Kind umsorgt, pflegt, auch diese Care-Arbeit macht."

Das könne zu einer Revitalisierung traditioneller Stereotype von Mutterschaft beitragen. Auch der Vergleich mit anderen nehme durch Instagram und Facebook zu, so die Medienpädagogin. Das könne dazu führen, dass die eigenen Werte geringer eingeschätzt werden. Der Tipp der Medienpädagogin: nach Müttern auf Social Media suchen, die authentischen Content produzieren.

Ein Thema in der Sendung "Bunte Funkminuten" am 11.01.2023 auf SR 3 Saarlandwelle.

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