"So einfach wird die Kreuznacher Diakonie aus der Nummer nicht rauskommen"
Rund 150 Angestellte des Evangelischen Krankenhauses in Saarbrücken haben ihre Änderungskündigung ausgerechnet zu Heiligabend erhalten. Die Kreuznacher Diakonie entschuldigte sich schriftlich bei den Betroffenen mit den Worten, dass das anders geplant gewesen sei. Dazu ein Kommentar von Steffani Balle.
Da haben die Beschäftigten in Saarbrücken im September erfahren, dass ihr Krankenhaus innerhalb der kommenden sechs Monate geschlossen werden soll - und dann herrscht Funkstille. Bis an Heiligabend die Abschiedspost kommt. Und zwar in einer Form, die keineswegs eine Alternative innerhalb des Unternehmens anbietet, sondern jedem Angeschriebenen quasi die Pistole auf die Brust setzt.
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Ein einziger Job in einer bestimmten Station einer Einrichtung in Kirn, Simmern oder Bad Kreuznach wird da angeboten. Nach dem Motto "Friss oder stirb!" weist der nächste Absatz darauf hin, dass, wenn nicht innerhalb der nächsten drei Wochen zugestimmt wird, die angeschriebene Person sich beim Arbeitsamt zu melden hat. Sonst gibt’s kein Geld mehr.
Sparsame Unternehmensführung geht anders!
Aber so einfach wird die Kreuznacher Diakonie aus der Nummer nicht rauskommen: Viele der Angeschriebenen sind schon so lange bei dem kirchlichen Träger angestellt, dass sie sechs Monate oder mehr Kündigungsschutz genießen. Und wenn der Standort Saarbrücken zum Ende März schließt, dann noch drei weitere Monate ihr volles Gehalt bekommen müssen. Egal ob sie arbeiten oder nicht. Sparsame Unternehmensführung geht anders!
Mal ganz davon abgesehen, dass niemand, der so behandelt wird, scharf drauf sein dürfte, für diesen Arbeitgeber weiter zu arbeiten.
Fadenscheinige Entschuldigung
Die übrigen Betreiber von Krankenhäusern und Altenheimen rund um Saarbrücken freuen sich. Kommen da doch quasi sofort verfügbare, voll ausgebildete Fachkräfte auf den Markt. Die fadenscheinige Entschuldigung mit „Tut uns leid, war anders geplant“ klingt dann auch noch so, als wollte die Verwaltungsspitze noch schnell vor Weihnachten die lästigen Briefe erledigt haben, nicht damit rechnend, dass die Post so schnell ist, die Einschreiben gleich am nächsten Tag zuzustellen.
Man hätte das ja auch am 27. Dezember auf den Weg bringen können. Aber da wären ja drei Urlaubstage für die Verantwortlichen flöten gegangen. Und auf die stille Zeit am Jahresende wollte dann wohl doch keiner der hohen Herren verzichten. Schließlich ist ja nur einmal im Jahr Weihnachten.
Ein Thema in der "Region am Nachmittag" am 30.12.2022 auf SR 3 Saarlandwelle