"Bis heute leben wir alle noch in Angst"
Interview: Seda Ardal, Initiative "19. Februar" in Hanau
Ein Jahr ist es nun her, dass in Hanau neun junge Menschen erschossen wurden - an ihren Treffpunkten mitten in der Stadt. Kurz danach war klar: Es war ein rechtsextremer Terroranschlag. Der Täter: ein Rassist, der sich noch am gleichen Abend selbst tötete.
Nach dem Terroranschlag hat sich in Hanau die Initiative "19. Februar" gegründet - aus Hinterbliebenen, Überlebenden und Menschen, die den Opfern verbunden waren. Zu ihnen gehört wie Seda Ardal. Für sie sei es selbstverständlich gewesen, sich nach diesem Anschlag zu engagieren, sagt sie im SR-Interview.
Die Anlaufstelle der Initiative "19. Februar" werde bis heute sehr intensiv genutzt. Es kämen auch sehr viele, die nicht direkt von den Anschlägen betroffen seien, zum Beispiel Lehrerinnen und Lehrer, die in ihren Schulklassen das Thema intensiver aufarbeiten wollen. Zudem würde sich aus der Initative heraus auch viele neue Projekte entwickeln.
Die Aufarbeitung des Terroranschlags ist für sie bei weitem noch nicht abgeschlossen. Es gebe immer noch viele Fragen und Ungereimtheiten zu der Nacht des 19. Februar. Sie befürchtet, dass es wieder einen solchen Anschlag geben könnte. "Bis heute leben wir alle noch in Angst", sagt sie. "Wir können nicht sagen, dass wir uns ernst genommen und geschützt fühlen."
Ein Thema in "Guten Morgen" am 19.02.2021 auf SR 3 Saarlandwelle