Regenwolken ziehen über den Himmel (Foto: Pixabay)

"Wolken kann man sich als große chemische Reaktoren vorstellen"

Interview: Michael Friemel / Onlinefassung: Jil Kalmes   28.04.2023 | 06:40 Uhr

Regen und immer wieder Regen. Die Natur freut sich. Aber nicht nur die Natur. Es gibt Menschen, für die sind dunkle Regenwolken eine wahre Freude. Dazu gehört auch Alexander Theis vom Max-Planck-Institut Mainz. Er ist nämlich Atmosphärenchemiker.

Es regnet, regnet und regnet. Die einen sind genervt und wünschen sich die Sonne und warmes Frühlingswetter herbei, doch für andere ist dieses Wetter genau das Richtige. Zum Beispiel für Wissenschaftler und Wissenschaftlerinnen, um die zu Wolken zu erforschen.

Der Atmosphärenchemiker Alexander Theis vom Max-Planck-Institut in Mainz ist einer davon. Atmosphärenchemiker seien größtenteils an der chemischen Zusammensetzung der Atmosphäre interessiert, sagt Theis. Die Forschung sei wichtig, um Prognosen machen zu können und herauszufinden, welche Einflüsse Spurengase und Wolken auf das Klima haben.

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"Wolken kann man sich als große chemische Reaktoren vorstellen"
Audio [SR 3, Michael Friemel, 28.04.2023, Länge: 03:39 Min.]
"Wolken kann man sich als große chemische Reaktoren vorstellen"

"Wir bauen uns unsere eigenen Hagelsteine"

Im Moment können sich Atmosphärenforscher das Regenwetter zu Nutze machen und Wolken draußen beobachten. Doch auch wenn der Himmel blau und wolkenlos ist, muss die Forschung nicht ruhen. Denn: Bestimmte Wetterbedingungen können im Labor nachgestellt werden. Zum Beispiel Hagel.

Dazu werden Formen mit Wasser gefüllt. Die gefrorenen Steinchen kommen dann in einen sogenannten vertikalen Windkanal. Nun kann mittels Größe, Gewicht und weiteren Daten das Zerstörungspotenzial am Boden berechnet werden.

Wolken noch nicht abschließend erforscht

Vieles innerhalb der Wolken würde man noch nicht richtig gut verstehen, sagt Alexander Theis. Zum Beispiel, wie sich Schnee bildet. Wolken enthalten einzelne Schneekristalle, die irgendwie aneinander haften müssen, um Flocken zu bilden. Doch was die einzelnen Eiskristalle zusammenhalte, verstehe man noch nicht genau.

"Im Herzen bin ich Atmosphärenforscher"

Zwar sehne auch Alexander Theis sich die schöneren Tage herbei, allerdings freue er sich auch, wenn es mal "spannende Wettersituationen" wie etwa Graupelschauern zu beobachten gibt. Ihm Herzen sei er eben Atmosphärenforscher, sagt der Wissenschaftler und lacht.

Ein Thema in der Sendung "Guten Morgen" am 28.04.2023 auf SR 3 Saarlandwelle.

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