Eine Asiatische Hornisse im Flug (Foto: picture alliance/Stefan Berg/Bayerische Landesanstalt für Weinbau und Gartenbau/dpa)

Ausbreitung der Asiatischen Hornisse soll verhindert werden

Bevölkerung wird um Mithilfe gebeten

Reporterin: Nadja Schmieding / Onlinefassung: Corinna Kern   21.03.2023 | 09:20 Uhr

Hornissen begegnen viele von uns mit Respekt. Doch entgegen ihrem schlechten Ruf ist die heimische Hornisse für Menschen nicht gefährlich. Im Gegenteil: Sie ist sogar ziemlich nützlich. Anders sieht es mit der eingewanderten Asiatischen Hornisse aus. Sie sorgt zunehmend für Probleme. Ihre Ausbreitung soll nun mit Hilfe der Bevölkerung verhindert werden.

Hornissen gehören zur Art der Wespen. Doch im Gegenteil zu den Wespen, die Aasfresser sind und dem Menschen teils wirklich auf die Pelle rücken, ist unsere heimische Hornisse Menschen gegenüber eher friedlich. Das gilt allerdings nicht für die Asiatische Hornisse.

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Ausbreitung der Asiatische Hornisse soll eingedämmt werden
Audio [SR 3, Nadja Schmieding, 21.03.2023, Länge: 05:33 Min.]
Ausbreitung der Asiatische Hornisse soll eingedämmt werden

Unsere heimische Hornisse sei das Harmloseste, was man sich vorstellen könne, sagt Winfried Becker vom Landesverband der saarländischen Imker. Seit 40 Jahren studiert er Insekten wie Bienen, Wespen und Hornissen. Wenn die Hornisse nicht angegriffen werde und man ihr Nest in Frieden lasse, sei die heimische Hornisse harmlos, sagt er.

Nützlich im eigenen Garten

Die Hornisse deckt ihren Eiweißbedarf allein durch das Fressen anderer Insekten. Damit ist sie auch für uns Menschen nützlich, denn sie frisst auch Stechmücken. "Wenn man ein Hornissennest im Garten hat, dann hat man eigentlich keine Stechmücken", sagt Becker.

Flyer zur Unterscheidung der heimischen und asiatischen Hornisse (Foto: Landesverband Saarländischer Imker)

Die Groß-Wespe steht unter Artenschutz. Das Beseitigen eines Nestes ist ein Straftatbestand, deshalb dürfen nur Experten ein Nest umsiedeln. Und das Töten der Insekten ist verboten.

Invasive Asiatische Hornisse macht Sorgen

So harmlos die heimische Hornisse ist - sorgt eine eingewanderte Hornissen-Art jedoch zunehmend für Probleme. Die Asiatische Hornisse ist eine invasive Art und hat sich über ganz Europa ausgebreitet. 2020 wurde sie zum ersten Mal im Saarland gesichtet. Im vergangenen Jahr vor allem in und um Saarbrücken, Schmelz, Püttlingen und Merzig.

Flyer zur Unterscheidung der heimischen und asiatischen Hornisse (Foto: Landesverband Saarländischer Imker)

Die Asiatische Hornisse ist noch wenig erforscht. Bisher weiß man, dass sie gerne freihängend in Bäumen oder Büschen nistet.

Das Problem mit dieser invasiven Art: Sie frisst mit Vorliebe Bienen. Sie machen bis zu 85 Prozent ihrer Beute aus. Und sie ist auch nicht so harmlos wie die heimische Hornisse, sondern greift schneller an.

Ausbreitung könnte verheerende Folgen haben

"Wenn zu viele honigbringende Bienen abgefangen werden, dann fliegen Honigbienen nicht mehr aus", sagt Susanne Meuser, Biologin und Bienenforscherin der Universität des Saarlandes.

Flyer zur Unterscheidung der heimischen und asiatischen Hornisse (Foto: Landesverband Saarländischer Imker)

Das habe zur Folge, dass weder Pollen, Nektar noch Wasser in den Bienenstock gelangten. Im schlimmsten Fall könnten die Bienen dann verhungern.

Bevölkerung soll helfen, Hornissen zu finden

Die Ausbreitung der Asiatischen Hornisse will man nun über ein sogenanntes Monitoring eindämmen. Im Gegensatz zur heimischen Hornisse steht die Asiatische nicht unter Naturschutz und soll auch möglichst bekämpft werden, um die heimischen Bienen zu schützen.

Dazu wolle man die Imker und auch die Bevölkerung mit ins Boot holen, sagt Susanne Meuser von der Universität Saarbrücken. Denn noch bestehe die Chance, die Asiatische Hornisse einzudämmen.

Sichtung unbedingt melden und Finger weg vom Nest!

Wird eine Asiatische Hornisse gesichtet, sollte man ein Bild machen und einem Imker oder dem Landesamt für Umweltschutz Bescheid geben, so Meuser. Wenn man ein Nest entdeckt, sollte man Abstand halten. Die asiatische Hornisse sei sehr vibrationsempfindlich und greife sehr schnell an. Auf keinen Fall sollte man versuchen, ein Nest selbst zu beseitigen, dafür sollte man Experten rufen. Die würden das Neste verschliessen und einfrieren. So könnten die Hornissen abgetötet werden.

Das Aussehen

Flyer zur Unterscheidung der heimischen und asiatischen Hornisse (Foto: Landesverband Saarländischer Imker)

Man kann die beiden Hornissen-Arten bereits anhand ihres Äußeren unterscheiden. Die heimische Hornisse ist gelb und orange-braun. Die Asiatische hingegen hat einen überwiegend schwarzen Körper und ihre Beine sind gelb. Sie ist damit aber leicht zu verwechseln mit der schwarzen Holzbiene.

Mehr Informationen zur Asiatischen Hornisse


www.saarlandimker.de
Sichtungen oder Funde melden:
Andreas Werno
Arten- und Biotopschutz
Zentrum für Biodokumentation Entomologie
Tel.: 0681 501 3461
a.werno@umwelt.saarland.de 
www.biodokumentation.saarland.de

Ein Thema in der Sendung "Bunte Funkminuten" am 21.03.2023 auf SR 3 Saarlandwelle

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