Foodsharing-Hütte in Blieskastel (Foto: SR/Max Zettler)

So funktioniert Food-Sharing in Blieskastel

mit Informationen von Max Zettler   08.01.2023 | 12:00 Uhr

Wer kennt das nicht: Man kauft ein, um dann gemütlich zu kochen und hat am Ende ein paar Zutaten über. Was nun? Gerade bei Obst und Gemüse ist es schwierig, die Sachen zur Seite zu legen, um sie später zu verwenden, wenn der Essensplan eigentlich schon lange steht. Gut, die Tomate isst man auch einfach so. Anderes wirft man vielleicht weg. In Blieskastel hat man sich nun eine dritte Lösung überlegt: Food-Sharing

Manchmal kauft man einfach zu viel - das kommt vor. Damit aber all die Lebensmittel nicht im Mülleimer landen, engagieren sich mehr und mehr Menschen zum Food-Sharing - so auch in Blieskastel.

Audio

"Food-Sharing" in Blieskastel
Audio [SR 3, (c) SR Max Zettler, 06.01.2023, Länge: 03:07 Min.]
"Food-Sharing" in Blieskastel

Hinter der Bliesgau-Festhalle mitten in Blieskastel steht ein kleiner Schuppen. Der fällt vor allem durch seine gelbe Farbe auf. Wenn man ihn betritt, steht man vor Lastenregalen mit Kisten und einem Kühlschrank. Am Schuppen steht "Food-Sharing Fairteiler" - ein Wortspiel aus "Fairness" und "verteilen".

Was ist Food-Sharing?

Aber was ist Food-Sharing eigentlich? Es gehe vor allem darum, Lebensmittel vorm Wegwerfen zu schützen, erklärt Verena Kunz, eine der Food-Sharing-Botschafterinnen im Ort. Man sei also anders als bei der Tafel, nicht auf die Bedürftigkeit der Menschen fokussiert, sondern darauf, Lebensmittel zu verwenden, solange es möglich sei. Der Food-Sharing-Fairteiler sagt also der Lebensmittelverschwendung in Blieskastel den Kampf an.

Nicht lange da, aber nicht mehr wegzudenken

Seit Anfang Dezember steht er hinter der Festhalle, ist rund um die Uhr geöffnet und für alle zugänglich. Er werde sehr gut angenommen und erfreue sich nur knapp einen Monat nach Eröffnung bereits regem Zulauf, sagt Bianca Becker, ebenfalls Food-Sharing-Botschafterin. In der Regel sei es so, man fülle auf und keine zehn Minuten später stünden schon die ersten Leute hier und wollten schon die Lebensmittel retten.

Große Firmen

16 Unternehmen aus Bieskastel machen bei dem Fairteiler mit. Und das sind nicht nur kleine Geschäfte. Auch größere Supermärkte und Discounter wie REWE oder ALDI helfen mit. Hier holen die Food-Sharer mehrmals die Woche zum Beispiel liegengebliebenes Brot oder auch Produkte mit abgelaufenem Mindesthaltbarkeitsdatum ab.

Jeder kann mitmachen

Regal und Kühlschrank in der Foodsharing-Hütte in Blieskastel (Foto: SR/Max Zettler)

Aber Food-Sharing ist nicht nur was für große Geschäfte. Auch als Privatperson kann man Lebensmittel in den Fairteiler legen. Obst, Gemüse und Molkereiprodukte könne man einfach abgeben. Anders sehe es mit Alkohol aus. Und auch Roheiprodukte und Eier würden nicht angenommen, sagt Verena Kunz. Es sollte auf jeden Fall noch verzehrfähig sein. Das bedeute, dass es noch ansprechend sein solle. Außerdem müsse man sich in eine Liste eintragen, damit es nachvollziehbar sei, was im Fairteiler landet.

Keine Konkurrenz zur Tafel

Das Spendenprinzip beim Food-Sharing ist ein ähnliches Prinzip wie bei den Tafeln, und die beklagen sich auch schon seit Wochen über zu wenige Spenden. Das bedeutet aber nicht, dass man sich sorgen müsse, sagt Kunz. Man nehme der Tafel nichts weg - die Tafel gehe sogar immer vor. Man rette nur an Tagen, an denen die Tafel nicht retten beziehungsweise abholen könne.

"Wir haben alles richtig gemacht"

Der Fairteiler ist also ein Zusatzangebot. Becker und Kunz sind der Stadt Blieskastel sehr dankbar, dass sie die Aufstellung des Fairteilers ermöglicht hat und die rund 1000€ Unkosten dafür übernommen hat. Auch die Stadt sei stolz darauf, sagt Steffi Richter-Schneider aus dem SPD-Stadtverband. Sie schaue selbst vorbei. Es sei ein gutes Gefühl zu sehen, wie Menschen mit lachenden Gesichtern aus dem Schuppen kämen. Sie sagt: "Wir haben alles richtig gemacht."

Eine eindeutige Meinung

Zum frühen Nachmittag ist der Fairteiler leer. Trotzdem schauen die Blieskasteler regelmäßig im Vorbeigehen hinein. Auch sie sind froh über das Angebot. Ob Fehlkauf oder einfach nur generelle Abneigung gegen das Ablaufen des Mindesthaltbarkeitsdatums, die meisten Blieskasteler sind sich einig, dass Lebensmittel nicht verschwendet werden sollten und der Fairteiler eine gute Lösung bietet. Was der eine nicht esse, komme dem anderen zu Gute.

Ein Beitrag aus der Sendung "Region am Sonntag" am 08.01.2023 auf SR 3 Saarlandwelle

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