FC Istanbul Sarreguemines sammelt Spenden für Erdbebenopfer
Mehr als 5000 Tote forderte bislang das Erdbeben in der Türkei und Syrien. Die Katastrophe löste eine Welle der Solidarität aus - auch in unserer Region. Ein Beispiel: der FC Istanbul Sarreguemines. Hier stapeln sich bereits Spenden auch aus dem Saarland.
Im Clubheim des FC Istanbul Sarreguemines stapeln sich säckeweise die Sachspenden für die Erdbebenopfer in der Türkei und Syrien. Die Theke verschwindet unter Bergen an Sachspenden. "Es gibt viel Kleidung, viele Decken, um die Leute warm zu halten, sogar Tierfutter, es gibt Krücken, Heizungen, weil die Leute nicht mehr in ihre Häuser kommen. Es gibt etwas von allem", sagt Sedat Yüce, der sich sowohl beim FC Istanbul als auch beim französisch-türkischen Kulturverein engagiert.
Spenden werden nicht mehr entgegengenommen. Es ist einfach kein Platz mehr. Auch ein Lagerraum nebenan, größer als das Clubheim, ist bis unter die Decke gefüllt. Am Abend wird dann sortiert.
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Viele Helfer haben Angehörige in Erdbebengebiet
Hinter der Sammelaktion stehen 200 Familien, die man kurzfristig als Helfer gewinnen konnte, so Sedat Yüce. Viele sind selbst vom Erdbeben betroffen: "Viele haben Angehörige, die nicht mehr zurück in ihre Häuser und Wohnungen können und draußen schlafen. Dort unten ist Winter. Es regnet, es gibt Schnee, sehr schwieriges Wetter", erzählt Sedat. Außerdem sei die Kommunikation in die Krisenregion schwierig.
Große Unterstützung aus dem Saarland
Wie wichtig der Austausch und der Kontakt sind, das zeigt auch die Hilfsaktion des FC Istanbul. Über die sozialen Netzwerke, vor allem Whatsapp, wurde der Hilfeaufruf geteilt - und kam über die kurdisch-türkische Community auch nach Völklingen zum Sportclub Fenne.
Man sei überrascht, wie groß die Spendenbereitschaft nicht nur unter den Saarfußballern, sondern im ganzen Saarland gewesen sei, sagt Cemal Karacayik, der Vorsitzende des Vereins. Allein in Fenne stapelten und sortierten am Montagabend dutzende Helfer Spendenkisten.
Die Spenden stammten unter anderem auch aus dem nördlichen Saarland. Karacayik kümmerte sich um die LKW, per Aufruf. So habe er zwölf Transporter und auch zwei Dönertransporter organisieren können, erzählt er.
Es fehlen noch Transporter und Fahrer
Der Konvoi fuhr dann nach Saargemünd zur zentralen Sammelstelle auf dem Vereinsgelände des FC Istanbul, zusammen mit Transporten aus dem umliegenden Städten und Gemeinden. Hier sollten die Spenden eigentlich auf LKW aus Holland und Belgien gesammelt werden. Doch auch dort war die Spendenbereitschaft so groß, dass sie bereits voll sind.
"Wir haben hier etwa eineinhalb LKW-Ladungen. Aber wir finden noch keine Transporter, die sind alle schon voll. Wir haben ein logistisches Problem", sagt Sedat. Es fehlen vor allem Fahrer, die die beschwerliche Strecke von 3500 Kilometer auf sich nehmen. Aber auch das Problem werde man lösen, sagt Sedat Yüce. In der Krise seien alle zusammengerückt. Deutsche, Franzosen, Araber, Türken und Kurden.
Ein Thema in der Sendung "Region am Nachmittag" am 07.02.2023 auf SR 3 Saarlandwelle.