Ein Mann hält eine FFP2 Maske (Foto: IMAGO/Michael Gstettenbauer)

Saarländische Ärzte gespalten beim weiteren Umgang mit Corona

Nadine Thielen im Gespräch mit SR 3-Reporterin Lena Schmidtke   27.12.2022 | 12:29 Uhr

Der Virologe Christian Drosten hält die Corona-Pandemie in Deutschland für überwunden. Er sagte in einem Interview, dass es in diesem Winter die erste endemische Welle gebe. Justizminister Buschmann fordert als Konsequenz das Ende aller Corona-Maßnahmen. Im Saarland regierten Ärzte gespalten auf die Aussagen.

In einem Zeitungsinterview gab Virologe Christian Drosten die Einschätzung, dass Deutschland die Corona-Pandemie überwunden habe. Vor diesem Hintergrund forderte Bundesjustizminister Marco Buschmann ein Ende aller Corona-Maßnahmen. Die saarländischen Ärzte reagieren gespalten auf die Aussagen, berichtet SR 3-Reporterin Lena Schmidtke.

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Gespaltene Meinungen zum weiteren Umgang mit Corona
Audio [SR 3, Moderation: Nadine Thielen/ im Gespräch mit Lena Schmidtke, 27.12.2022, Länge: 02:52 Min.]
Gespaltene Meinungen zum weiteren Umgang mit Corona


Wie reagieren denn die saarländischen Ärzte auf die Aussage?

Lena Schmidtke: Gespalten! Konrad Schwarzkopf, Chefarzt der Intensivmedizin am Winterberg, sagte, die Aussage von Drosten sei mit Vorsicht zu genießen. Ja, die Pandemie sei beendet, es sei jetzt eine Endemie, also eine „normale“ schwere Infektionskrankheit, die auch bleiben und wohl jeden Winter aufflammen wird. Durch das Impfen sei die akute Phase überstanden, aber Corona sei weiterhin gefährlich und wie auch an einer Grippe könnten Menschen daran sterben.

Barbara Gärtner vom Institut für Infektionsmedizin am Universitätsklinikum hält die Grippe aktuell sogar für schlimmer. Corona dürfe deshalb kein Sonderstatus mehr zukommen. Sie ist sehr froh über Drostens Aussage, die Pandemie sei vorbei – das sei längst überfällig gewesen. Aber auch sie sagt: Corona wird bleiben - als saisonaler Erreger.

Die Position der Ärzte zu den verbliebenen Coronamaßnahmen?

Lena Schmidtke: Barbara Gärtner ist dafür, dass alle Coronamaßnahmen wegfallen. Sie verweist dabei auch auf die Vergangenheit: Nach dem Wegfall von Maßnahmen hätte es nie einen großen Anstieg an Coronafällen gegeben. Außerdem sei eine Immunität erreicht und die Maßnahmen nicht mehr haltbar.

Auch Schwarzkopf hält nichts von mehr von verpflichtenden Maßnahmen. Er sagt aber, dass die Gesellschaft umdenken müsse. Wer Schnupfen, Husten oder ähnliche Erkältungssymptome habe, sollte zum Schutz aller in der Zeit Maske tragen. Schlussendlich müsse das aber jeder für sich selbst entscheiden.

Wird die Politik im Saarland nun die Corona-Maßnahmen?

Lena Schmidtke: Derzeit ist noch unklar, wie die Politik weiter verfahren wird. Die Staatskanzlei hält sich bedeckt. Die derzeitige Coronaverordnung gilt bis einschließlich 13. Januar 2023 - also noch gut zweieinhalb Wochen bleibt für uns alles wie gehabt. Am 10. Januar tagt aber der Ministerrat wieder. Dann ist die Coronaverordnung natürlich auch wieder auf der Tagesordnung und dann wird auch beschlossen, wie es am 14. Januar weiter geht.

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Ein Thema in der "Region am Mittag" am 27.12.2022 auf SR 3 Saarlandwelle

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