Wie kommen Saarländer mit der Kontaktbeschränkung klar?
Im Saarland gelten aktuell wieder verschärfte Kontaktbeschränkungen. Größere Treffen mit Familie und Freunden können deswegen vorerst nicht stattfinden. Jungen und alten Menschen fehlt der Kontakt. SR 3-Reporterin Marie Kribelbauer hat sich erkundigt, wie SaarländerInnen momentan zumute ist.
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In der Saarbrücker Fußgängerzone ist die Stimmung bei den Senioren gedämpft. Aber: Sie sind draußen - unter Leuten. Andere sitzen zu Hause und sind die meiste Zeit alleine.
Persönlicher Kontakt ist wichtig
Seniorin Regina lebt erst seit drei Jahren in Bexbach. Neue Wohnung, neues Umfeld - richtig ankommen war damals schwer. Doch dann lernte sie Kunigunde kennen. Es entwickelte sich eine tiefe Freundschaft, erzählt sie: "Wir sind spazieren gegangen und ich bin auch aufgegangen wie eine Dampfnudel."
Durch die Kontaktbeschränkungen sehen sich die beiden Seniorinnen aber kaum noch. Sie sind vorsichtig. Auch wenn das nicht einfach sei, sagt Kunigunde: "Alleine macht es mir keinen Spaß." Doch auch wenn der Verzicht auf gemeinsame Stunden schwer fällt, freuen sich die beiden, wenn sie bald wieder richtig füreinander da sein können.
Die Jugend steckt es ganz gut weg
Auch für junge Menschen sind soziale Kontakte enorm wichtig - für die Entwicklung und das Wohlbefinden. Umso erstaunlicher, dass junge Erwachsene die Kontaktbeschränkungen bisher recht gut wegstecken. Das hat auch Dr. Cornelius König, Psychologieprofessor an der Universität des Saarlandes, beobachtet: "Ich finde das zum Teil auch bewundernswert, wie wenig Klagen es eigentlich gibt. Sie könnten ja eigentlich klagen, aber ich habe das Gefühl, dass sie das ganz gut mittragen."
Mit dem November-Lockdown hat an den Hochschulen des Saarlandes auch das Wintersemester begonnen - online natürlich. Ein paar Studierende tummeln sich dennoch auf dem Uni-Campus in Saarbrücken.
Sophie und Joschka sitzen auf einer Bank in der Sonne, jeder an einem Ende. Sophie nimmt’s bisher gelassen: "Ich habe eigentlich keine so großen Probleme damit. Ich bleibe lieber gesund, gerade auch im Hinblick auf meine Großeltern." Joschka fehlen seine Freunde schon, aber er ist optimistisch und plant schon für den Winter: "Wir sind jetzt schon im Freundeskreis dabei, irgendwie zu sehen, wie wir das mit den Glühweinpartys hinbekommen", sagt er. Aber Glühwein könne man ja zur Not auch zu zweit trinken.
Ein Thema in der Sendung "Guten Morgen" am 20.11.2020 auf SR 3 Saarlandwelle.