Ärger über alte Müllhalde im Wald
Im Wald zwischen St. Ingbert und Sulzbach gab es bis in die 70er Jahre eine Müllhalde. Nun ist der Müll wieder an der Oberfläche aufgetaucht. Die Stadt St. Ingbert fühlt sich nicht mehr verantwortlich.
Zwischen Schnappach und Unterem Geißberg - eigentlich ein idyllisches Fleckchen Wald - wenn da nicht die ehemalige Schutthalde der Stadt St. Ingbert wäre.
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Im Tal, direkt am Rand der Schutthalde, führe ein Premiumwanderweg entlang, der Karl-May-Weg, so Jörg Wilhelm. Er ist Anwohner und macht sich Sorgen wegen der ehemaligen Deponie. "Bei nassem Wetter fließt hier ein Bach und man fragt sich: Was ist mit dem ganzen Sickerwasser?" Wilhelm befürchtet, dass die Menschen, die hier spazieren gehen und die Kinder, die hier spielen, mit Giftstoffen in Kontakt kommen könnten.
50 Jahre alter Müll - verstreut auf dem Waldboden
An der Kante, wo die Schnappach in Richtung Wanderweg abfällt, scheint das Problem am heftigsten. Wilhelm vermutet unter anderem Haushaltschemikalien, Desinfektionsmittel und Gewerbemüll. Überall sieht man leere, halb verrottete Plastikflaschen, zerfetztes Plastik aller Art, vergammelte Schuhe, Glasflaschen und sogar mehrere Altreifen liegen noch halb verschüttet auf dem Waldboden.
Wobei Wald in dem Zusammenhang geschönt ist: Buchen, Eichen oder Fichten sucht man hier vergebens, vielmehr wuchern dünne Birken und spärliche Büsche aus dem Müll.
Es ist Müll, den die Gemeinde St. Ingbert in den 60er und 70er Jahren an der Stelle unterhalb des alten Bergwerks mindestens 15 Jahre lang abgekippt hat. Abgedeckt wurde der Müll nicht mit Folie, sondern mit Bauschutt.
Wilhelm will von den Behörden wissen: "Besteht hier eine Gefahr und was wird dagegen getan?
Umweltministerium kennt die alte Deponie
Nach erster telefonischer Auskunft durch das Umweltministerium ist die alte Deponie bekannt. Heute liegt sie in der Verantwortung des Saar-Forstes, der hier regelmäßig kontrolliert. Und sollte tatsächlich eine Kontamination des Grundwassers vorliegen, hätte sich doch längst eins der umliegenden Wasserwerke gemeldet, oder? Eine umfassende Stellungnahme soll am 18. Januar schriftlich erfolgen.
St. Ingbert sieht sich nicht mehr in der Verantwortung
Die Stadt St. Ingbert jedenfalls sieht sich heute nicht mehr in der Verantwortung: Das Gebiet gehöre komplett zu Sulzbach. Ob das Sulzbacher Rathaus es so einfach hinnimmt, dass seine Leute jetzt den Dreck verwalten sollen, den St. Ingbert vor 50 Jahren dort entsorgt hat, ist noch nicht geklärt.
So lange sich die Behörden noch den Schwarzen Peter hin und her schieben, passiert erstmal nichts weiter. Jörg Wilhelm fragt sich derweil: "Was passiert mit dem Sickerwasser?" Und was ist mit den ganzen Wildschweinen, die sich durch die alte Halde wühlen. "Die nehmen die Schadstoffe auf - und hier wird gejagt. Das Ganze landet dann wieder mit dem Wildschweingulasch in der menschlichen Nahrungskette."
Ein Thema in der "Region am Mittag" am 17.01.2023 auf SR 3 Saarlandwelle