So hält man ihn artgerecht
Mit dem Aschermittwoch beginnt auch die Fastenzeit - und damit der Kampf gegen den inneren Schweinehund. Jetzt soll es aber tatsächlich sinnvoll sein, statt der Kampfansage auf Kompromisse zu setzen. SR-Reporterin Lena Schmidtke darüber, wie man das Biest am besten in den Griff bekommt.
Grundsätzlich sei unser Gehirn darauf ausgelegt, alles erst einmal beizubehalten, erklärt Jeannette Rappin, Neuroimaginations-Coach. "Veränderung kostet unser Gehirn extrem viel Energie und das weiß der innere Schweinehund. Der will, dass wir möglichst energiearm durch’s Leben gehen."
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Unser Innerer Schweinehund meint’s also nur gut. Aber machmal passt uns das einfach nicht: Wir wollten doch mehr Sport machen, weniger am Handy hängen, öfters an die frische Luft und weniger Schokolade essen.
"Je weniger Stabilität ich habe, desto weniger Veränderung kann ich ertragen"
Gemessen an der eigenen Stabilität, sollten kleinere Zwischenziele ausgemacht werden, die auch zu erreichen sind, meint Rappin. "Ein guter Beweggrund kommt meistens von der inneren Überzeugung heraus." Wenn der Beweggrund groß genug ist, haben wir den Schweinhund schon mal grundsätzlich auf der Seite, dann müssen wir nur noch schauen: wie können wir möglichst angenehm an die Umsetzung gehen."
Qual ist der falsche Impuls
Quälende Verbote seien nicht sachdienlich, so Rappin. Statt sich 15 Kilo Abnehmen zum Ziel zu machen, könne die Vorstellung, "wie man in seiner Lieblingsjeans ausschaut", viel eher zu einem positiven Ergebnis führen. Damit der Innere Schweinehund zahm bleibe, müsse man ihn zwischendurch auch mal belohnen: "Zu sagen: ich gönne mir morgens auf meinem Müsli die Zartbitterschokolade, die vielleicht weniger Zucker hat. Und die genieße ich dann aber auch! Wirklich die Aufmerksamkeit darauf zu richten: wenn ich mir etwas gönne und das nicht als Kompensation, sondern als Genuss wahrzunehmen."
Ein Thema in "Guten Morgen" vom 26.02.2020 auf SR 3 Saarlandwelle.